Per Nachzucht: Rettung für Göttinger Feldhamster-Population?
In Göttingen sollen Feldhamster in einem landesweit einmaligen Projekt gezielt nachgezüchtet werden. Denn die kleinen Nager sind vom Aussterben bedroht und deshalb streng geschützt.
Vor 24 Jahren hatten die Hamster wegen ihres Schutzstatusses sogar fast den Bau des millionenschweren Zentrums für molekulare Biowissenschaften in Göttingen verhindert. Damals wurden sie extra umgesiedelt - doch auf dem Nordcampus wird immer mehr gebaut, Straßen zerschneiden die Lebensräume, und der genetische Austausch ist zu gering. Im Moment leben nur noch etwa 30 Tiere auf dem Göttinger Nordcampus. "Viel zu wenige", sagt Nina Lipecki von der Arbeitsgemeinschaft Feldhamsterschutz. Nun soll eine Nachzucht die Rettung für die Population bringen.
500 Feldhamster sollen wieder auf dem Nordcampus leben
Dazu soll ein Spürhund gezielt nach den Bauten suchen, Expertinnen stellen dort Fallen auf. Zehn Hamsterpaare sollen so gefangen werden. Weitere Tiere sollen aus der Hildesheimer Börde dazukommen, um den Genpool aufzufrischen. Die Hamster werden in einen Tierpark nach Berlin gebracht, wo sie sich vermehren sollen. Im nächsten Frühjahr schließlich könnten mindestens 50 Jungtiere wieder ausgewildert werden, am Ende sollen auf dem Gebiet des Nordcampus wieder 500 Feldhamster leben. Ob es sinnvoll ist, sie wieder auf dem Unigelände anzusiedeln oder ob sie gleich auf eine Fläche Richtung Duderstadt kommen, steht noch nicht fest.
Geld für Hamsterschutz
Früher kamen Feldhamster noch massenhaft vor und galten als Schädlinge. Mittlerweile bekommen die Bauern Geld dafür, dass sie Blühstreifen anlegen und nach der Getreideernte auch die Stoppeln auf den Feldern erst mal höher stehen lassen - als Deckung für die Tiere.
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