Asse: Bürger können Radioaktivität ab sofort selbst messen
In einer Messstelle nahe dem maroden Atommülllager Asse haben Bürger die Möglichkeit, Umwelt-Radioaktivität selbst zu messen. Das Modellprojekt wurde am Mittwoch in Remlingen vorgestellt.
Die Messstelle sei bundesweit einmalig und mit einem modernen Gamma-Spektrometer ausgestattet, teilte der Forscherverbund Transens mit. Das Projekt in der Samtgemeinde Elm-Asse (Landkreis Wolfenbüttel) wird während der Laufzeit bis 2024 wissenschaftlich begleitet. Den Forschenden geht es darum, die Menschen in der Region beim Thema Radioaktivität einzubeziehen - deshalb sollen sie die Messungen weitgehend selbst vornehmen, so das erklärte Ziel des Projektes. Kritik kommt von der Bürgerinitiative Aufpassen e.V. Sie sieht in dem Projekt ein Ablenkungsmanöver, das nicht dazu beitrage, die tatsächliche radioaktive Belastung an der Asse aufzuklären.
Vorbild für andere Regionen?
"Wir wollen Vertrauen schaffen", sagte Clemens Walther von der Leibniz Universität Hannover. Bürgerinnen und Bürger könnten nun beispielsweise Früchte aus dem eigenen Garten, eine Rasenprobe oder andere Gegenstände untersuchen, so Physiker Walther. Anfangs würden sie angeleitet, später können sie die Messungen selbständig durchführen. Die Geräte sollen auch über 2024 hinaus erhalten bleiben. Sollte das Konzept funktionieren, könne es als Vorbild für andere Regionen dienen.
Rückholung voraussichtlich 2033
Im ehemaligen Bergwerk bei Remlingen liegen in 13 Kammern rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. Weil Wasser eindringt, muss das Lager geräumt werden - es gibt den gesetzlichen Auftrag, die Asse unverzüglich stillzulegen. Allerdings ist der Standort für ein Zwischenlager in der Nähe noch umstritten. 2033 soll die Rückholung voraussichtlich starten.
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