Niedersachsen gedenkt der Opfer des Holocaust

Der 27. Januar ist Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Zu diesem Anlass gab es zahlreiche Veranstaltungen auch in Niedersachsen. Die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz jährt sich 2020 zum 75. Mal. Daran erinnerte unter anderem ein Gedenkkonzert in Hannover: "The Night Holocaust Concert" erlebte seine Deutschlandpremiere. Das Konzert verband die liturgische Synagogal-Musik des Kantors Leib Glantz (1898-1964) mit Textauszügen aus dem autobiografischen Buch "Die Nacht" von Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel (1928-2016). Der Publizist schildert darin seine Zeit als 15-Jähriger in Auschwitz. Schauspieler Sebastian Koch trug die Textauszüge vor.
Erinnerung an "Tannenberglager" bei Unterlüß
Bereits am Sonntag hat der Verein "Gegen Vergessen - Für Demokratie" in Zusammenarbeit mit dem SPD-Ortsverein Südheide an ein Arbeitslager erinnert, das in Vergessenheit geraten sei: das "Tannenberglager" nahe Unterlüß (Landkreis Celle). Im "Tannenberglager" mussten unter anderem jüdische Frauen hart arbeiten. Essen gab es kaum. Zeitzeugen berichten zudem von roher Behandlung, Krankheit und Kälte. Eine der Frauen dort war Edith Balas. Bei der Gedenkveranstaltung wollte Wilfried Manneke, Pastor im Ruhestand, an Balas' Schicksal erinnern.
Weil und Onay bei jüdischer Gemeinde
Die KZ-Gedenkstätte Moringen hat für den Abend zu einer Veranstaltung mit Zeitzeugin Katja Sturm-Schnabl eingeladen, die 1942 mit ihrer Familie von den Nazis deportiert wurde. Stadt und Region Hannover erinnerten auf dem Gelände der Gedenkstätte Ahlem an die Verbrechen des Holocausts und die Befreiung von Auschwitz. Auch der Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen hat am Sonntag zu einer Gedenkstunde geladen. Dabei waren unter anderem Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne).
Dokumentarfilm in Esterwegen
Auch in der Stadt Braunschweig wurde der Opfer der Shoah gedacht. Eine zentrale Gedenkfeier fand im ehemaligen KZ-Außenlager Schillstraße statt. Die Gedenkstätte Esterwegen hat am Sonntag den Dokumentarfilm "Erna de Vries. Ich wollte noch einmal die Sonne sehen" gezeigt. Er basiert auf einem Interview mit der Holocaust-Überlebenden aus dem Jahr 2006. Erna de Vries selbst war zur Vorführung eingeladen. Zudem wollten Baruch Chauskin, Sänger und Kantor an der Synagoge in Osnabrück, und der Carolinum Cantat, Chor des Gymnasiums Carolinum in Osnabrück, singen.
Zeitzeugin Bejarano in Buchholz
Esther Bejarano, die das Vernichtungslager Auschwitz überlebt hat, war zu Gast in Buchholz in der Nordheide. "Wider das Vergessen" nannte sich die Veranstaltung mit der 95-Jährigen, die immer noch ständig als Zeitzeugin unterwegs ist, von ihren Erlebnissen erzählt und Musik macht. In der Empore Buchholz trat auch das Punde-Trio auf, das aus Angehörigen einer Buchholzer Sinti-Familie besteht. Darüber hinaus gab es Gedichtvorträge.
Die Informationen zu den Gedenkveranstaltungen stammen jeweils von den Veranstaltern.
