Nach dem Lokführer-Streik: Zugverkehr rollt langsam an
Der Ausstand der GDL hat auch am Donnerstag für Verspätungen und Ausfälle im Schienenverkehr in Niedersachsen gesorgt. Seit Freitag gilt für Pendler und Reisende wieder der reguläre Fahrplan.
Sowohl im Fern- als auch im Regionalverkehr waren die Züge weitgehend normal gestartet, sagte eine Bahnsprecherin am Freitagmorgen. An den großen niedersächsischen Bahnhöfen in Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Oldenburg und Göttingen war es weitgehend ruhig. Um 2 Uhr in der Nacht war der 48-stündige Streikaufruf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ausgelaufen. Andere Bahnunternehmen waren durch den Streik nicht direkt betroffen. Doch auch dort gab es mitunter Verspätungen.
25 Prozent der Fernzüge im Einsatz, 40 Prozent bei DB Regio
Der bundesweite Lokführer-Streik ist mitten in die Urlaubs- und Reisezeit in Deutschland gefallen. Am Mittwoch und Donnerstag fuhr bei der Bahn nur einer von vier Fernzügen. Bei DB Regio waren etwa 40 Prozent der Züge im Einsatz, allerdings mit starken regionalen Unterschieden. Die Deutsche Bahn riet Pendlern und Reisenden, sich vor den Fahrten über die Reiseauskunft zu informieren und Fahrten wenn möglich zu verschieben. Tickets blieben bis Freitag kommender Woche gültig und könnten kostenlos umgebucht werden, hieß es.
Festsitzende Güterzüge treffen Salzgitter und VW nicht
Zudem steckten allein am Donnerstag fast 200 Güterzüge fest, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Vorrang hatten demnach Züge, die Kraftwerke und Häfen belieferten. Davon profitierte etwa der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller Salzgitter AG. Er erhielt weiterhin Erz aus dem Hamburger Hafen. Auch Volkswagen war eigenen Angaben zufolge nicht vom Streik betroffen. Durch den Werksurlaub werde ohnehin weniger produziert.
GDL zufrieden mit hoher Streikbeteiligung
"Wir haben schon oft gestreikt, aber so viele ausgefallene Züge hatten wir noch nie", sagte ein GDL-Sprecher am Donnerstag. Die hohe Beteiligung zeige die große Unzufriedenheit der Mitglieder. In Niedersachsen seien am Mittwochmorgen einige Stellwerke nicht besetzt gewesen, hieß es vom Bezirk Nord. Beschäftigte aus allen Bereichen - etwa Fahrdienstleiter - hätten sich ebenfalls beteiligt. Die GDL-Mitglieder streiken für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangen sie eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen.
Weitere Streiks denkbar, aber nicht am Wochenende
Am Wochenende will die GDL zunächst nicht streiken. Für die kommende Woche hat die Gewerkschaft weitere Ausstände allerdings nicht ausgeschlossen.
