Lehrerverbände gehen Tonne wegen Sparplänen an

Niedersachsens Lehrkräfte gehen auf Konfrontationskurs zu ihrem Dienstherren - mit Erfolg. Am Dienstag war ein Erlass des Kultusministeriums an die Schulen des Landes gegangen, nach dem im neuen Schuljahr Stunden gekürzt und Klassen unter bestimmten Bedingungen zusammengelegt werden sollen. Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) machten Druck, forderten von Tonne, die Entscheidungen zurückzunehmen. Am Donnerstag ruderte der Kultusminister - teilweise - zurück. Die Zusammenlegung von Klassen sei vom Tisch. "Der Wunsch nach Verlässlichkeit in den Klassengemeinschaften ist verständlich", sagte Tonne.
Lehrerverband: "Erlasse unpädagogisch"
Für die Lehrervertreter ist die Rechnung, die Tonne aufgemacht hat, einfach: Größere Klassen gleich weniger Lehrer, weniger Lehrer gleich weniger Fördermöglichkeiten. Torsten Neumann, Landesvorsitzender des Verbandes kritisierte das Sparvorhaben der Regierung am Donnerstag in Hannover: "Auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler wird hier versucht, Kosten zu senken und die Unterrichtsversorgung schön zu rechnen. Diese Erlasse sind schlichtweg unpädagogisch und dürfen nicht in Kraft treten." Der Verband vertritt die Meinung, dass das Halbjahr mit den Corona-bedingten Schließungen und Einschränkungen besonders belastend für Schüler und Lehrkräfte sei.
Opposition fürchtet Verschlechterung der Unterrichtsversorgung
Das kritisiert auch die Opposition im niedersächsischen Landtag. "Wer den Schulen, die eigentlich mehr Personal bräuchten, jetzt Personal wegnimmt, dem sind insbesondere die Kinder, die in der Corona-Krise besonders gefördert werden müssen, in Wahrheit herzlich egal", sagte Grünen-Fraktionschefin Julia Willie Hamburg. FDP-Bildungspolitiker Björn Försterling warf Tonne vor, dass der Erlass zu einer Verschärfung der Unterrichtsunterversorgung führe.
