Walross am Strand von Rügen - Gast aus der Arktis?
An einem Strand der Insel Rügen ist erstmals ein Walross gesichtet worden. Ein Beobachter habe dem Deutschen Meeresmuseum in Stralsund das mehr als zwei Meter lange Tier gemeldet, teilte das Museum am Donnerstagabend mit.
Es handle sich um die erste Sichtung eines lebenden Walrosses an der vorpommerschen Ostseeküste überhaupt, hieß es. Ein Mitarbeiter des Museums und eine Tierärztin hatten sich den Angaben zufolge sofort auf den Weg gemacht, um das Walross in Augenschein zu nehmen.
Strandabschnitt gesperrt
Der Strandabschnitt sei weiträumig abgesperrt worden. "So ungewöhnlich ein Walross an unserer Küste ist, so wichtig ist es, dass es sich hier ungestört ausruhen kann", erklärte der Kurator für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum, Michael Dähne. Aus der Ferne wurde das Walross dann von einer Tierärztin "untersucht":"Es ist sehr wahrscheinlich ein Weibchen, das hat unsere Tierärztin ausgemacht, es ist ungefähr 2 Meter bis 2,30 Meter groß, relativ schwer für so ein Tier. Aber wir wissen natürlich nicht, wo es herkommt. Es kann irgendwo aus der Region Norwegen bis Grönland kommen., aber ganz genau können wir das natürlich nicht sagen
Laut Dähne wurde erst kürzlich ein Walross an der südöstlichen Küste Schwedens gesichtet, aber dabei handele es sich offenbar um ein anderes Tier. Gegen 21 Uhr am Donnertsagabend machte sich das Walross dann aber auch schon wieder auf den Weg ins Wasser. Dadurch, dass Walrosse ein breites Futterspektrum haben, würde es auch hier in der Ostsee fündig werden. Muscheln, Fische und kleine Kegelrobben gehören zum Beispiel dazu.
Klimawandel als Ursache?
Walrosse sind nach Angaben des Meeresmuseums eigentlich meist in den polaren Gebieten des Atlantiks und Pazifiks heimisch. Nur selten würden Tiere in der Nordsee oder bis in den Skagerrak beobachtet. Im vergangenen September war ein Walross an den Ostfriesischen Inseln gesehen worden. Aber auch Sichtungen vor der spanischen Küste seien belegt. Als zunehmenden Grund für derartige Wanderungen vermuten Forscher den Verlust des permanenten Eises als Lebensraum. Der Klimawandel führe für Walrosse und Eisbären vermutlich zu drastischen Veränderungen der saisonalen Wanderungen und Aufenthaltsgebiete.