Warnemünde: Laufkatzen hängen am Bockkran der MV Werft in Rostock-Warnemünde. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner/dpa

Übernahme des Werftstandorts Rostock durch Bund steht kurz bevor

Stand: 03.06.2022 05:07 Uhr

Die Entscheidung des Bundes, das Marinearsenal mit einem in Rostock zu erweitern, steht nach NDR Informationen unmittelbar bevor. Demnach könnte noch im Juni feststehen, ob das Bundesverteidigungsministerium die insolventen MV-Werften am Standort Rostock-Warnemünde übernimmt.

Das berichten mehrere Quellen dem NDR. Auch der Pressesprecher des Insolvenzverwalters bestätigte, dass über den endgültigen Verkauf des Geländes der insolventen MV-Werften noch zeitnah im Sommer entschieden werde.

Rostock trumpft mit Trockendock

Zahlreiche Verteidigungsexperten sind der Ansicht, dass ein weiterer Standort des Marinearsenals in Rostock für die Deutsche Marine überaus sinnvoll wäre. Schon jetzt reichen die Kapazitäten des Marinearsenals in Wilhelmshaven nämlich nicht, um die Marineschiffe instand zu halten. Diese Situation könnte sich mit weiteren, neuen Fregatten und Korvetten, die jetzt angeschafft werden sollen, noch verschärfen. Und auch über ein großes Trockendock für Fregatten verfügt Wilhelmshaven zur Zeit nicht. Das aber könnte man in Rostock kurzfristig nutzen.

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IG Metall: Rund 500 neue Arbeitsplätze möglich

Auch Heiko Messerschmidt von der Gewerkschaft IG Metall Küste würde einen weiteren Marinearsenal-Standort in Rostock-Warnemünde begrüßen. Er geht davon aus, dass in Rostock dadurch kurzfristig rund 500 Arbeitsplätze entstehen könnten - neue Arbeitsplätze, die auch nicht zu Lasten des Marinearsenals in Wilhelmshaven gehen würden.

Ost-Beauftragter: "Eine Win-Win-Situation"

Bei einem Besuch des Werftstandortes Wismar Ende Mai hatte der Ost-Beauftragte Carsten Schneider Unterstützung für das Vorhaben signalisiert. Seiner Ansicht nach wäre die Deutsche Marine als Interessent in Rostock-Warnemünde "eine Win-Win-Situation". Die Marine könne bei Reparaturen freie Kapazitäten der Werft nutzen, für die Beschäftigen ergäbe sich eine dauerhafte Perspektive.

Perspektiven bislang nur in Stralsund

In Stralsund hatte die Stadt das Werftgelände gekauft, um es zu einem maritimen Gewerbepark zu entwickeln. Die Werft Fosen Yard und das Unternehmen Ostseestaal sind dort angesiedelt oder wollen dies tun. Für den Standort Wismar hat die Kieler Werft thyssenkrupp Marine System (TKMS) Interesse bekundet.

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 03.06.2022 | 06:00 Uhr

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