Tausende demonstrieren in MV für mehr Klimaschutz
In mindestens elf Städten Mecklenburg-Vorpommerns haben sich am Freitag mehrere Tausend Menschen dem weltweiten "Klima-Streik" angeschlossen, zu dem die Fridays-for-Future-Bewegung aufgerufen hatte. Insgesamt waren es nach Polizeiangaben etwa 8.000 Demonstranten. Auf der größten Veranstaltung im Nordosten kamen in Rostock trotz anhaltenden Regens 3.000 Menschen zusammen. In Schwerin waren es 1.800 und in Greifswald etwa 1.500 Demonstranten. Die Aufrufe zur Demonstration richteten sich diesmal nicht nur an Schüler und Studenten, sondern auch an Berufstätige.
"Fridays for Future": Jung und Alt protestieren
Tausende Menschen sind in Mecklenburg-Vorpommern für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Die "Fridays for Future"-Bewegung ist mittlerweile generationenübergreifend.
Mehr als 3.000 Teilnehmer in Rostock
In Rostock zogen Menschen aller Altersgruppen durch die Innenstadt. Mit Sprechchören, Trillerpfeifen und Transparenten forderten sie unter anderem eine Begrenzung des CO2-Ausstoßes, mehr Angebote im öffentlichen Personenverkehr und weniger Kreuzfahrttourismus. Den Auftakt im Nordosten hatte die Stadt Waren gemacht. Dort versammelten sich laut Polizei bereits am Morgen etwa 250 Aktivisten auf dem Marktplatz der Stadt. Demonstriert wurde auch in Wismar, Bergen auf Rügen, Neustrelitz und in Demmin.
Kirche und Gewerkschaften unterstützten Demo
Im Mecklenburg-Vorpommern gehörten unter anderem Gewerkschaften, die evangelische Kirche sowie die Umweltorganisationen Greenpeace und Nabu zu den Unterstützern. Die Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in MV (GEW) hatte die Schulen zu einer gemeinsamen Teilnahme aufgerufen. Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) hatte mit Blick auf die grundsätzlich bestehende Schulpflicht auf die Möglichkeit verwiesen, Projekttage oder Schulwanderungen anzusetzen, um an den Demonstrationen teilzunehmen. Laut Polizei verliefen die Demonstrationen ohne Komplikationen.
Schwesig begrüßt Engagement
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) begrüßt nach Angaben eines Sprechers das Engagement vieler junger Menschen bei Fridays- for-Future. Sie habe dies beim Besuch einer Demonstration in Schwerin sowie bei einem Treffen mit Aktivisten bereits deutlich gemacht. CDU-Landespartei- und Fraktionschef Vincent Kokert gab sich kritischer. Die Proteste hätten bereits viel bewirkt. Politische Einmischung von Schülern sei wünschenswert - allerdings "in ihrer Freizeit beziehungsweise am Wochenende."
Proteste in 500 deutschen Städten
Deutschlandweit waren in mehr als 500 deutschen Städten Proteste geplant. Die von der jungen Schwedin Greta Thunberg angestoßene Bewegung Fridays for Future hatte weltweit zu Demonstrationen aufgerufen, um von der Politik mehr Tempo und Ehrgeiz im Kampf gegen den Klimawandel zu fordern.
Einigung: Benzin wird teurer, Ölheizungen verboten
Derweil einigten sich nach zähem Ringen die Spitzen der großen Koalition in Berlin auf ein Klimapaket. 2021 sollen Benzin und Diesel um drei Cent teurer werden, bis 2026 dann um neun bis 15 Cent pro Liter. Als Entlastung für einen CO2-Preis im Verkehr haben sich die Koalitionsspitzen auf eine Erhöhung der Pendlerpauschale um fünf Cent pro Kilometer von 2021 an ab dem 21. Kilometer geeinigt. Pro Entfernungskilometer sollen demnach künftig 35 statt 30 Cent von der Steuer abgesetzt werden können. Außerdem haben sich die Spitzen der großen Koalition darauf verständigt, dass der Einbau neuer Ölheizungen bereits ab dem Jahr 2026 verboten wird. Wer seine alte Ölheizung gegen ein klimafreundlicheres Modell auswechselt, soll mit bis zu 40 Prozent der Kosten gefördert werden.
