Täglich 22 Hilferufe wegen Gewalt in MV - mehr Fälle registriert
Das Beratungs- und Hilfenetz Mecklenburg-Vorpommern hat im vergangenen Jahr mehr als 8.000 Fälle von Gewalt gegen Kinder und Erwachsene registriert, mehr als 2020. Die Fälle reichen von Beleidigungen über physische Misshandlungen bis hin zu Vergewaltigungen.
Die Frauenhäuser und Gewaltberatungsstellen in MV haben im vergangenen Jahr im Schnitt täglich 22 Hilferufe bekommen. Die Anzahl der gemeldeten Fälle bei Erwachsenen ist im Vergleich zu 2020 um 4 Prozent gestiegen, bei Kindern und Jugendlichen um 2,3 Prozent. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4.553 Fälle von Gewalt gegen Erwachsene registriert, bei Kindern und Jugendlichen waren es 3.760 Fälle. Sie sind betroffen von häuslicher und sexualisierter Gewalt, Menschenhandel oder Zwangsprostitution.
Vorrangig Frauen betroffen
Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) zeigte sich erschüttert über das Ausmaß der Gewalt. "Diese insgesamt mehr als 8.000 bekannt gewordenen Fälle sind nicht hinnehmbar", betonte sie. Sie seien ein trauriges Zeichen dafür, dass Gewalt in Familien, Beziehungen und auch im gesellschaftlichen Raum ein gravierendes Problem sei. Hauptsächlich sind Frauen betroffen: Die Bilanz bei den Erwachsenen weist für das vergangene Jahr 4.095 betroffene Frauen und 525 Männer aus, außerdem 36 Personen diversen Geschlechts oder ohne Angabe. Die Fälle reichten von Beleidigungen, Einschüchterungen und Bedrohungen über physische und sexuelle Misshandlungen bis hin zu Vergewaltigungen.
Professionelle Hilfe in MV
Das Beratungs- und Hilfenetz für Gewaltopfer umfasst in MV neun Frauenhäuser, fünf Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking sowie 19 Beratungsstellen, davon drei für Täter. Bernhardt warb dafür, die Angebote zu nutzen. "Betroffene, aber auch Zeuginnen und Zeugen sollten nicht zögern, professionelle und engagierte Hilfe zu aktivieren", sagte sie weiter.