Rostocker Tafel eröffnet Ausgabestelle für Ukrainer
Die Rostocker Tafel hat in Rostock-Schutow eine gesonderte Ausgabestelle für ukrainische Familien eröffnet. Dies sei erforderlich, weil die Tafel-Ausgabestellen derzeit einen riesigen Ansturm erlebten, für den die vorhandenen Lebensmittel nicht ausreichten.
Deshalb wurde eine Ausgabestelle für ukrainische Flüchtlinge eröffnet, die nicht in Gemeinschaftsunterkünften oder den durch die Stadt zur Verfügung gestellten Hotels untergebracht wurden. Die Erstregistrierung erfolgt an der Sammelstelle in Schutow. Je Familie könnten dann einmal wöchentlich Lebensmittel von dort abgeholt werden, hieß es. Die Leiterin der Rostocker Tafel, Beate Kopka, zeigte sich zufrieden mit dem ersten Tag. "Es ist viel besser und geordneter abgelaufen, als wir gedacht haben", sagte sie bei NDR MV Live. Dennoch ist die Lage der Tafel dramatisch: "Die Spenden reichen überhaupt nicht aus, wir müssen Lebensmittel dazu kaufen", so Kopka.
Der Rostocker Sozialsenator Steffen Bockhahn (Die Linke) mahnt an, dass die staatliche soziale Sicherung so ausreichen sollte, dass die Tafeln überflüssig werden. Er fordert, die Regelsätze für Hartz 4 und die Leistungen für Geflüchtete dem Inflationsgeschehen anzupassen.
Lebensmittel- und Geldspenden gesucht
Die Ausgabe soll jeweils geordnet nach den Stadtteilen erfolgen, in denen die Familien wohnen. Um die geflüchteten Ukrainer auch teilhaben lassen zu können, benötige die Tafel dringend Lebensmittelspenden, die ausschließlich diesen Familien zur Verfügung gestellt werden, so die Stadtmission. An der Sammelstelle in Schutow könnten die Lebensmittelspenden abgegeben werden. Auch Geldspenden seien möglich.
Situation so angespannt wie noch nie
Denn die Supermärkte geben auch spürbar weniger Essen ab als noch vor ein paar Wochen, weil Märkte selbst weniger Ware haben als sonst, so die Verantwortlichen. Das Problem gibt es aber nicht nur in Rostock: Die Tafel Stralsund gibt schon seit Anfang April nur noch alle zwei Wochen Essen an Bedürftige raus, weil es so knapp ist. Diesen Trend bestätigt auch der Bundesverband der Tafeln: Die Situation sei so angespannt wie noch nie.
