Rohstoff-Knappheit in der Lebensmittel-Industrie in MV
Die Preise für Lebensmittel wie Mehl, Speiseöl und Gemüse haben sich stark verteuert. Dies bestätigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Das macht sich auch in Mecklenburg-Vorpommern bemerkbar. Ein möglicher Grund: Der Krieg in der Ukraine.
Über 60 Prozent des weltweit exportieren Sonnenblumenöls kommen aus Russland und der Ukraine. Die gestiegene Nachfrage nach Sonnenblumenöl wirkt sich auch auf die Preise anderer Speiseöle aus. Knapp ein Drittel des weltweit exportierten Weizens kommt ebenfalls aus den beiden Ländern.
Lebensmittelpreise stark gestiegen
Innerhalb eines Jahres sind allein die Preise für Pflanzenöle um bis zu 58 Prozent gestiegen. Ein anderes Beispiel: Tomaten haben sich im Jahresvergleich um über 40 Prozent verteuert. Die Preise für Pasta, Rinderhack und Mehl ebenfalls, wenn auch nicht ganz so stark.
Kosten werden auf Kundschaft umgeschlagen
Die steigenden Preise wirken sich auch auf Gaststätten in Mecklenburg-Vorpommern aus. Beispielsweise das Restaurant "Casagrande" in Schwerin. Der Betrieb muss für viele Hauptzutaten für Pasta und Pizza tiefer in die Tasche greifen, so der Geschäftsführer des Restaurants.
Die höheren Preise kommen dann auch bei der Kundschaft an. Kay-Uwe Teetz vom Handelsverband Nord: "Wenn der Vorlieferant berechtigt höhere Preise fordert und auch in der Lage ist, diese durchzusetzen, weil das kann er momentan, muss das im Rahmen der Kalkulation dann auch auf die Pizza umgeschlagen werden."
Gestörte Lieferketten und steigende Preise
Auch in der Lebensmittel-Industrie sind die höheren Preise zu spüren. Bei Dr. Oetker Tiefkühlprodukte in Wittenburg spricht man von gestörten Lieferketten, steigenden Energie- und Rohwarenpreisen. Das Unternehmen produziert vor allem Tiefkühlpizzen.
Agrar-Spekulanten als Gewinner
Allerdings gibt es auch Gewinner: Große Banken und Privatanleger, sogenannte Agrar-Spekulanten, die auf die weiter steigenden Preise für Rohwaren wetten. Volkswirt Tobias Heidland vom Kieler Institut für Weltwirtschaft: "Das sorgt dafür, dass für Zukunftsgeschäfte, also beispielsweise die gehandelten Preise für die Ernte des nächsten Jahres an den Börsen jetzt die Preise steigen." Das wirke sich dann nicht nur auf Unternehmen sondern auch auf Konsumentinnen und Konsumenten aus.
