Radfieber an der Seenplatte - die Mecklenburger Seenrunde
Mehr als 3.000 Radfahrer und Radfahrerinnen werden an diesem letzten Mai-Wochenende wieder an der Seenplatte unterwegs sein. Am Freitagabend startet die 8. Mecklenburger Seenrunde in Neubrandenburg. Innerhalb weniger Jahre hat sich das Radevent zu einem der größten in ganz Deutschland entwickelt.
Dreihundert Kilometer an einem Tag mit dem Fahrrad fahren, die meisten schütteln da nur mit dem Kopf - alles Verrückte. Doch die, die schon mitgefahren sind, schwärmen über das Gemeinschaftsgefühl, die Herausforderung, die tolle Strecke durch Felder, Wiesen und entlang der vielen Seen rund um die Müritz. Veranstalter Detlef Köpke sagt: "Das kann jeder!" aber "bei 300 Kilometern kommt man nicht drum rum, sich wirklich vorzubereiten. Man tut dann ganz viel für sich, indem man raus in die Natur geht, sich mit Freunden verabredet und trainiert." Etwa 1.000 Trainingskilometer, so empfiehlt er, sollten Teilnehmer der Mecklenburger Seenrunde vor dem Start schon in den Beinen haben.
Immer mehr Frauen wagen sich auf die Langstrecke
Bei der 1. Mecklenburger Seenrunde im Jahr 2014 waren im Starterfeld nur etwa 10 Prozent Frauen. Seit dem wagen sich aber immer mehr Radfahrerinnen auf die Langstrecke. In diesem Jahr sind schon knapp 500 Frauen angemeldet. Das entspricht gut 18 Prozent. Allein den Frauen vorbehalten ist außerdem die 90 Kilometer Frauenrunde.
Bald vielleicht auch 150 km Runde?
Detlef Köpke erreicht immer wieder der Wunsch nach einer 150 Kilometer langen Strecke für beide Geschlechter. Doch das würde die Veranstalter noch überfordern. "So lange wir nicht in der Lage sind, das organisatorisch gut auf den Weg zu bringen, lassen wir die Finger davon. Wenn es so weit ist, dann machen wir das auch", sagt er.
Über 600 Helfer im Einsatz
Am Wochenende der Mecklenburgischen Seenrunde sind entlang der Strecke mehr als 600 Helfer im Einsatz, darunter Streckenposten, Logistikfahrzeuge, ein eigener Sanitätsdienst, Pannenhelfer und die vielen Freiwilligen an den insgesamt sechs Verpflegungsstützpunkten. Doreen Pech, Gemeindewehrführerin in Blankensee ist fast seit Anfang an dabei. Mit ihren Mitstreitern schlägt sie sich Jahr für Jahr die Nacht um die Ohren, um den RadfahrerInnen den Weg zu zeigen. "Es ist immer ein schönes Gefühl dort zu sein. Auch wenn die Nacht immer recht kurz ist. Der Grill steht immer daneben und dann wird morgens um fünf eben schon mal ne Bratwurst gegrillt."
Diskussion um Kosten
Für Diskussionen sorgen immer wieder die Teilnahmegebühren. Die liegen je nach Anmeldezeitpunkt bei 154 bis 189 Euro für die 300-Kilometer-Runde. Veranstalter Detlef Köpke erklärt das mit dem erhöhten Aufwand durch die gestaffelten Startfenster. Gestartet werden kann entweder am Freitagabend oder am frühen Samstagmorgen. "Der gesamte Service wird über 28 Stunden geboten", so Köpke. Das könne man nicht mit anderen Veranstaltungen vergleichen, bei denen das Feld gemeinsam startet und dann die Strecke in einem vergleichsweise engen Zeitfenster absolviert.
Region profitiert von der Seenrunde
Für die Region hat die Mecklenburger Seenrunde mittlerweile eine große Bedeutung, heißt es aus dem Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte. Viele Radsportler würden so auf die Gegend aufmerksam werden. Hotels und Pensionen rund um Neubrandenburg sind während der Seenrunde ausgebucht. Viele Privatperson stellen mittlerweile Zimmer in ihren Häusern oder Wohnungen zur Verfügung. "Manche haben wirkliche Freundschaften geschlossen. Da kommen immer die gleichen Leute. Man besucht sich mittlerweile", erzählt der Veranstalter Detlef Köpke.
Prominente bei der Seenrunde
Auch Prominente sind immer wieder bei der Mecklenburger Seenrunde zu Gast. Neben Musiker und Extremsportler Joey Kelly war Bahnrad-Olympiasieger Stefan Nimke schon öfter dabei. Und auch Olaf Ludwig hat zumindest schon einen Teil der Strecke absolviert. Die 300 Kilometer sind ihm mittlerweile zu viel, trotzdem war er von der Seenrunde begeistert. "Es ist beeindruckend für mich, dass so viele Teilnehmer 300 km fahren. Und die Atmosphäre beim Start und im Ziel ist schon was Besonderes", erzählt der zweimalige Friedensfahrtgewinner und Olympiasieger.
