Polchower Sommerlinde wird erster Nationalerbe-Baum in MV
Sie steht auf dem Friedhof und lebt - seit nunmehr rund 800 Jahren. Die alte Sommerlinde ist Mecklenburg-Vorpommerns erster Nationalerbe-Baum.
Die alte Sommerlinde in Polchow in der Nähe von Laage (Landkreis Rostock) ist ein Baum der Superlative: Mit über 14 Meter Stammumfang lässt die 800 Jahre alte Linde sogar die legendären tausendjährigen Eichen in Ivenack deutlich hinter sich. Den Titel "Nationalerbe-Baum" erhält sie am Montag am "Tag des Baumes".
Genanalyse belegt: Es ist nur ein Baum
Mit einer Genanalyse sei nachgewiesen worden, dass es sich tatsächlich um nur einen einzigen Baum und nicht mehrere über Jahrhunderte zusammengewachsene Stämme handelt, betont Maren Polzin. Als Mitarbeiterin der Naturschutzbehörde im Landkreis Rostock hat sich fast ein ganzes Berufsleben lang um den Baum gekümmert und macht nun ehrenamtlich weiter.
Besonderer Auftrag für Baumpfleger
Gerade bekommt die alte Sommerlinde einen Pflegeschnitt: "Die kann jetzt ihre ganze Kraft in die verbleibenden Knospen schicken", erklärt Polzin. Mit dem Schnitt wird die Standfestigkeit verbessert. Eine zu schwere Krone würde den Baum weiter auseinanderbrechen lassen. Baumpfleger Mario Köpke freut sich über den Auftrag: "Das ist ein Highlight, mehr kann man sich nicht erträumen. Es ist halt nichts von der Stange. Das ist wie Weihnachten, Geburtstag, alles zusammen!"
Pflegeschnitt zur Entlastung
Mit Seilen gut gesichert geht es mit der Handsäge hinauf bis in die 20 Meter hohen Kronenbereiche des uralten Baums: "Er reagiert wunderbar. Er zeigt uns, dass er leben will", so der Baumpfleger. Das Problem sei, dass seine Basis geschädigt ist: "Und jetzt versuchen wir ihn quasi wieder etwas leichter zu machen, um dieses statische Problem zu verringern."
"Ehre für das Dorf"
Nach einer festgelegten Auswahl fällt Ast für Ast. Erst nach Stunden ist die Sommerlinde perfekt für die Ernennung zum Nationalerbe-Baum herausgeputzt: Auserwählt für den Titel wurde sie vom Kuratorium der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. "Es ist der fünfzehnte Nationalerbe-Baum in Deutschland, der erste in Mecklenburg-Vorpommern", sagt die Ehrenamtlerin Maren Polzin und spricht von einer "Ehre für das Dorf, was sich um den Baum gekümmert hat. Es ist schon eine tolle Auszeichnung."