Ehrenamtliche besuchen Patienten in der Unimedizin Rostock
In der Rostocker Unimedizin schenken Ehrenamtliche Patienten Zeit und Zuwendung. Der Besuchsdienst der Johanniter Hilfsgemeinschaft wächst stetig und plant, bald eine dritte Station zu betreuen.
Ein Krankenhausaufenthalt ist selten eine angenehme Erfahrung. Frisch operiert sind die Schmerzen meist noch stark und jede Ablenkung ist willkommen. Manche Patienten, die von weiter weg kommen oder keine Angehörigen mehr haben, bekommen jedoch weniger Besuch. Genau in solchen Fällen hilft der Besuchsdienst der Johanniter Hilfsgemeinschaft. Seit knapp eineinhalb Jahren gibt es diesen an der Universitätsmedizin in Rostock.
Mal eine Zeitung mitbringen
Anne Schafmayer hat den Dienst gegründet. "Das Projekt ist total schön, weil der Bedarf bei den Patienten da ist. Es ist für alle Beteiligten ein Gewinn, also für die Ehrenamtlichen, die Patienten und das Pflegepersonal. Es trägt ja auch zur Genesung bei", sagt die Rostockerin. Der Besuchsdienst umfasst mittlerweile 16 Ehrenamtliche. Die Aufgaben: zuhören, eine Runde spazieren gehen oder auch mal eine Zeitung oder ein Rätselheft mitbringen.
Dankbarkeit der Patienten ist Motivation
Edith Klasse-Friese ist von Anfang an als Ehrenamtliche dabei. Es entsteht eine gegenseitige Dankbarkeit, wie sie erklärt: "Der Patient spiegelt einem das und äußert einem seinen Dank und ich freue mich, wenn ich anderen eine Freude gemacht habe." Zu Beginn stellt sich die 71-Jährige vor, wenn sie ein Patientenzimmer betritt. Sie erklärt, was der Besuchsdienst ist und fragt, ob die Patienten ein wenig Gesellschaft mögen.
Patienten freuen sich über Abwechslung
Oft entstehen daraus lange Gespräche über "Gott und die Welt", sagt Edith Klasse-Friese. Die Patienten, die sich schon ein wenig bewegen dürfen, nutzen die Gelegenheit und bitten die Ehrenamtlerin, gemeinsam eine Runde über den Flur zu drehen - so wie beispielsweise Klaus Naethbom. Mit Edith Klasse-Friese spaziert er Runde für Runde über den Flur des Krankenhauses. "Ich habe prinzipiell Hochachtung vor jedem Ehrenamt und dieses hier scheint mir besonders sinnvoll zu sein. Für jeden Patienten ist das hier eine Ausnahmesituation. Es gibt sicherlich Patienten, bei denen die Angehörigen nicht am Ort sind und insofern ist das prima", sagt er.
Entlastung für das Klinikpersonal
Das Klinikpersonal sieht den Besuchsdienst ebenfalls als Bereicherung. Auch wenn sich die Schwestern und Pfleger für die Patienten Zeit nehmen, so sei es doch noch etwas anderes, wenn jemand ohne Kittel oder Kasack im Zimmer vorbeischaut. Durch den Besuchsdienst haben die Patienten auch mal Kontakt zu nicht-medizinischem Personal. Sie können ihre Sorgen auch mal mit jemand anderem besprechen, sagt Katharina Czerny, stellvertretende Stationsleiterin der Allgemeinchirurgischen Station an der Unimedizin Rostock.
Flexibilität macht Ehrenamt attraktiv
Im Gegensatz zu anderen ehrenamtlichen Projekten gibt es beim Besuchsdienst der Johanniter Hilfsgemeinschaft keine Nachwuchssorgen. Innerhalb von einem halben Jahr konnte eine zweite Station mit dem Besuchsdienst abgedeckt werden und schon bald soll eine dritte dazukommen. Laut Anne Schafmayer liegt das an der Flexibilität. "Die Ehrenamtlichen können sich ihre Zeiten ganz flexibel einteilen. Ob man jetzt einmal im Monat Besuchsdienst machen möchte oder zweimal die Woche, das ist für uns egal. Und ich glaube, das ist für viele Ehrenamtliche sehr attraktiv", sagt sie.
