Pilotprojekt: Wie viel Müll schwimmt in der Warnow?
Erstmals wollen Forschende herausfinden, wie hoch die Müllbelastung durch Plastikpartikel in der Warnow ist. Der Fluss ist Trinkwassereinzugsgebiet und fließt unter anderem durch Rostock, Schwaan und Bützow.
Schauplatz ist der Olympische Ruderclub in Kessin. Dort können die Forscherinnen und Forscher die Steganlagen samt Boot für die Probenentnahmen nutzen. Von dort aus lassen sie einen Netztrichter etwa 1,20 Meter tief ins Wasser und lassen ihn für zehn Minuten dort. So werden sämtliche Teilchen im Wasser, die vorbeischwimmen, eingefangen. Die meisten davon sind mit dem bloßen Auge gar nicht sichtbar.
Projekt für ein Jahr angesetzt
Was und wieviel sich im Netztrichter verfangen hat, wird sich erst später im Labor herausstellen. Dafür werden die Proben nach Oldenburg gebracht. Laut Dennis Gräwe vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Güstrow ist das Besondere an dem Projekt auch die Methode zum Erfassen der Plastikbestandteile: "Vielfach wird Mikroplastik in Gewässern in Form von Stückzahlen ermittelt", erklärt er. "Wir wollen aber die Plastikfracht messen, also die Menge beziehungsweise die Masse."
Erste Auswertungen zeigen: Schadstoffbelastung sehr gering
Start des Pilotprojekts war im Januar. Basis ist die Europäische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie: "Die sieht vor, dass wir den Müll erfassen, die Belastung bewerten und Maßnahmen ergreifen, um die Einträge von Müll ins Wasser zu reduzieren", so Gräwe. Die ersten Probenentnahmen zeigen: Der Anteil an Belastungsmaterial ist äußerst gering. "Etwa 50 Milliardstel Gramm pro Liter", sagt Marcus Schulz, Firmenchef der zuständigen Aqua Ecology Gesellschaft. "Das ist sehr wenig im Vergleich zu anderen Flüssen in Europa und weltweit." Für einen umfassenden Überblick sollen noch bis Ende des Jahres einmal monatlich sechs weitere Proben entnommen werden.
