Die Innenstadt von Schwerin am Marienplatz ist wie ausgestorben © NDR Foto: Henning Strüber

Online-Shopping statt Stadtbummel: Wie können Innenstädte gerettet werden?

Stand: 08.06.2022 18:56 Uhr

Bereits vor der Corona-Pandemie war der Einzelhandel stark gebeutelt. Lockdowns und Kontaktbeschränkung haben das noch verstärkt. Die Folgen sind geschlossene Betriebe und leerstehende Gebäude in den Innenstädten. Beim Landeskongress Innenstadtentwicklung in Neubrandenburg wurden Lösungsansätze diskutiert.

von Alina Boie

Rund 80 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalpolitik und Stadtplanung haben sich am Mittwoch zum Landeskongress Innenstadtentwicklung in Neubrandenburg getroffen. Im Haus der Kultur und Bildung diskutierten sie darüber, wie Stadtzentren stärker belebt werden können. Denn durch die Corona-Krise hat der Internet- und Versandhandel noch einmal deutlich zugenommen.

Mit Musik und Kunst zu mehr Innenstadt-Besuchen

Innenminister Christian Pegel (SPD) schlug vor, den Stadtbummel stärker zum Erlebnis machen. Denn niemand gehe nur noch zum Geldausgeben in die Stadtzentren, so Pegel. "Wer zum Musikhören in die Stadt kommt, geht auch ins Café. Und wer im Café ist, geht vielleicht auch Einkaufen." Werde Kunst- und Kulturschaffenden mehr Raum in den Innenstädten gegeben, locke das auch Menschen an. 

Förderung für "Neustart" nach der Corona-Pandemie

Auch das von der Landesregierung sowie dem Innen- und Wirtschaftsministerium entwickelte "Re-Start"-Programm für Innenstädte soll helfen. Insgesamt 33 Projekte in Höhe von etwa dreieinhalb Millionen Euro konnten damit gefördert werden, so Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD).

Lokale Geschäfte müssen auch online zu finden sein

Daneben bräuchten die Städte und einzelnen Geschäfte zusätzlich zum lokalen Handel auch eigene Online-Auftritte, um sichtbar zu werden, so Innenminister Pegel. Das Ziel sei, "dass wir möglichst viele Händlerinnen und Händler bewegen müssen, beides zu tun. Das eine schließt das andere nicht aus."

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Eine wichtige Funktion, um das Image der Städte aufzubessern, haben Citymanager, welche auf dem Landeskongress als "Kümmerer" der Städte bezeichnet wurden. Sie sollen dafür sorgen, dass die Einwohnerinnen und Einwohner, aber auch Gäste, die in die Stadt kommen, mit dem Angebot an Geschäften und Veranstaltungen zufrieden sind.

Popup-Store und lokale Gutscheine

Als Vorzeigebeispiele, um Leerstand und Betriebsschließungen entgegenzuwirken, nannte Thorsten Ries, IHK-Geschäftsführer in Rostock, den Pop-up Store "K17" in der Rostocker Einkaufsmeile Kröpeliner Straße. Das zuvor leerstehenden Gebäude bietet nun einen Co-Working-Space und präsentiert Start-ups aus Mecklenburg-Vorpommern.

Als Aktion zur Stärkung der lokalen Geschäfte konnte in Neubrandenburg im vergangenen Jahr der sogenannte Vier-Tore-Gutschein genutzt werden. Dieser funktionierte nicht nur für ein einzelnes Geschäft, sondern war universell einsetzbar: sowohl für den Blumenladen genauso als auch die Buchhandlung. Ab einem Gesamtwert von 100 Euro erhielt man einen Bonus von 10 Euro. Dieses Projekt soll in Zukunft wieder neu aufgerollt werden, sagt Michael Schröder, Citymanager von Neubrandenburg beim Kongress.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 08.06.2022 | 19:00 Uhr

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