Online-Glücksspiele bald auch in MV erlaubt
Die Landesregierung hat ein neues Gesetz für Glücksspiele auf den Weg gebracht. Damit sollen unter anderem sogenannte Online-Casinos von Juli an auch in Mecklenburg-Vorpommern legal werden.
Ob Lotto, Sportwetten oder Spielhallen - die Deutschen zocken gern. 5,4 Milliarden Euro Steuereinnahmen hat der Bund 2018 durch Glücksspiel eingenommen. Weitgehend verboten sind derzeit noch virtuelle Glücksspiele, sogenannte Online-Casinos, doch das könnte sich bald ändern. Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat am Mittwoch ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, mit dem diese von Juli an legalisiert werden sollen.
Online-Casinos bislang nur in Schleswig-Holstein erlaubt
Bislang sind Online-Casinos nur in Schleswig-Holstein erlaubt. Alle Spieler müssen dort wohnhaft sein, wenn sie teilnehmen wollen. Da auf den Glücksspielplattformen regelmäßig mehr Spieler online sind als Schleswig-Holstein Einwohner hat, kann man vermuten, dass viele Spieler nicht ehrlich bei ihrer Anmeldung waren. Wirklich kontrolliert wird das nicht. Seit 2012 fährt Schleswig-Holstein mit dem Online-Glücksspiel einen Alleingang. Das soll sich mit dem neuen Staatsvertrag ändern. Alle Bundesländer müssen dem zustimmen. Von Juli an könnte dann auch in Mecklenburg-Vorpommern legal online gespielt werden. Das bedeutet mehr Wettbewerb unter Glücksspielanbietern, mehr Spieleanreize und mehr Werbung. Das werde das Problem von Spielsucht verschärfen, warnt Suchtforscher Tobias Hayer.
Experte: Gefahr von Spielsucht wächst
Zwar soll es mit dem neuen Gesetz auch eine staatliche Kontrollstelle geben, allerdings werde die wohl erst in zwei Jahren voll handlungsfähig sein. Geplant ist zum Beispiel, dass Spieler dann nur eine begrenzte Summe Geld einzahlen können, nämlich 1.000 Euro. Allerdings wird der Einsatz nicht begrenzt. Das heißt, alles was man gewinnt, darf man gleich wieder ausgeben. Und so können diese Online-Spiele trotzdem schnell zu einem sehr teuren Hobby und auch zur Sucht werden, sagt Tobias Hayer. Er forscht an der Universität Bremen zur Glücksspielsucht. Hayer schätzt, dass rund eine halbe Millionen Erwachsene in Deutschland schon jetzt Probleme mit Glücksspielen haben. Glücksspielsucht führt oft zu Verschuldung, familiären Problemen und zu einer hohen Suizidrate. Bis Juli muss der Landtag in Schwerin über das neue Glückspielgesetz abstimmen.
