Nord Stream 1 nach Wartung: Gaslieferung wieder angelaufen
Nach der Wartung von Nord Stream 1 ist am Donnerstagmorgen die Gaslieferung durch die deutsch-russische Pipeline wieder angelaufen. Zehn Tage lang war die Ostsee-Pipeline gewartet worden. Netzdaten zufolge hat der Gasfluss das angekündigte Niveau erreicht.
Zwischen 7 und 8 Uhr am Donnerstag sind rund 29 Millionen Kilowattstunden in Lubmin angekommen. Das entspricht in etwa der Menge, die zuvor angekündigt worden war. In der ersten Stunde des Gastages - also zwischen 6 und 7 Uhr - blieb das Niveau mit 21 Millionen Kilowattstunden noch unterhalb der angekündigten Menge. Die Differenz werde allerdings mit Mengen verrechnet, die vor den Wartungsarbeiten vor anderthalb Wochen beim Herunterfahren noch nach dem eigentlichen Lieferstopp anfielen, erklärte ein Sprecher der Nord Stream AG. Inzwischen geht die Bundesnetzagentur davon aus, dass die Pipeline am Donnerstag wie vor der zehntägigen Wartung zu etwa 40 Prozent ausgelastet wird.
Experte: "Noch deutlich weniger als die Kapazität der Leitung"
"Die gute Nachricht ist: Es fließt wieder Gas. Es hätte ja auch null sein können", sagte der Energieexperte Heiko Lohmann bei NDR MV Live. Es handle sich um Mengen in derselben Größenordnung wie vor der Wartung. "Das ist schonmal ganz ordentlich. Aber es ist natürlich immer noch deutlich weniger als die Kapazität der Leitung und deutlich weniger als das, was vor dem Beginn dieser Nickeligkeiten Mitte Juni transportiert worden ist", so Lohmann weiter. Zuvor war befürchtet worden, Moskau könne nach der zehntägigen Wartung den Gashahn komplett zulassen und so die Energiekrise weiter verschärfen. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine hatte der Westen Sanktionen gegen Russland verhängt. Russland hatte wiederum Gaslieferungen in europäische Länder ganz oder teilweise eingestellt.
Pipeline seit 2011 in Betrieb
Die Pipeline Nord Stream 1 - die wichtigste Gasleitung von Russland nach Deutschland - wurde 2011 in Betrieb genommen. Seit Juni hat Russlands staatlicher Energieriese Gazprom die Gaslieferungen nach Deutschland allerdings um mehr als die Hälfte reduziert. Begründet wurde dies mit einer fehlenden Turbine von Siemens Energy, was die Bundesregierung als vorgeschoben kritisierte. Vor zehn Tagen wurde die mehr als 1.200 Kilometer lange Pipeline zudem wegen alljährlicher Wartungsarbeiten schließlich völlig stillgelegt - planmäßig bis zu diesem Donnerstag.