Neues Leben in alten Bauten - Verjüngungskur für Neustrelitz
In der Residenzstadt Neustrelitz erstrahlen schon viele historische Gebäude in neuem Glanz - aber längst nicht alle. Für drei sanierungsbedürftige Prunkbauten beginnt nun ein neues Zeitalter. Das ist Thema im NDR Podcast Dorf Stadt Kreis.
Mit Hilfe öffentlicher Gelder konnte die Stadt 281 Gebäude sanieren. An die ehemalige Hypothekenbank, das Großherzogliche Palais und das Wohnpalais in der Schloßstraße hat sich bisher niemand herangewagt. Die Gebäude sind teilweise in einem desolaten Zustand. Jetzt haben sie neue Besitzer gefunden.
Wohnpalais in Prachtstraße
Als Neustrelitz 1733 geplant wurde, war die Schloßstraße als Prachtstraße gedacht. Der ehemalige Glanz der Straße lässt sich an einem Wohnpalais erahnen. Das ist allerdings in keinem guten Zustand. Den gebürtigen Neustrelitzer Daniel Reinsberg schreckt das nicht ab. Noch lange nicht im Rentenalter, suchte er dennoch einen Alterssitz für sich und seine Frau: "Wir haben das Haus gesehen und das passte einfach." Nach der Schlüsselübergabe musste er zunächst 100 Kubikmeter Schutt aus dem Haus entfernen. Auf den 600 Quadratmetern sind viele Details versteckt. Ein umgedrehtes Füllhorn im Treppenhaus zum Beispiel, aus dem sich Früchte und Blumen ergießen. Dieses Symbol soll dem Haus Glück bringen. Wann Daniel Reinsberg mit seiner Familie hier einziehen wird, ist noch unklar. Erstmal müssen Gutachter das Haus untersuchen.
Auf einen Kaffee beim Großherzog
Der neue Besitzer des Großherzoglichen Palais in der Parkstraße hat große Pläne. Andreas Krumme möchte ein Hotel mit Gastronomie in die imposante 2.000 Quadratmeter-Villa bauen. Im Frühjahr 2024 soll der Betrieb auch auf der Terrasse und im denkmalgeschützten Park an den Start gehen. Bis dahin muss aber unter anderem der aufwändige Putz erneuert werden. "In den Edelputz hat man gemahlene Muschelteile eingearbeitet, die das Haus zum Glitzern bringen", sagt Christopher Schalinksi vom Denkmalschutz. Bei Sonnenschein gebe das einen wunderbaren Effekt.
Fassade und Schwamm als größte Herausforderung
Auch die ehemalige Mecklenburg-Strelitzsche Hypothekenbank, gegenüber des Neustrelitzer Schlossparks, hat einen neuen Besitzer. Clemens Postier plant ein Wohn- und Geschäftshaus. Schon in diesem Jahr sollen die ersten Bewohner einziehen. Zurzeit laufen Arbeiten, um das Haus vom Schwammbefall zu befreien. Der und die neoklassizistische Fassade des Hauses seien die größten Herausforderungen, sagt Clemens Postier. Er und seine Lebensgefährtin haben zunächst Sichtungs- und Sicherungsarbeiten gemacht, wie es offiziell heißt. "Wir haben Wände und Decken freigelegt, von der alten Farbe befreit. Wir haben die Fußböden wieder sichtbar gemacht und falsche Wände entfernt", erzählt der gebürtige Woldegker. Dabei kam filigraner, mit Gold verzierter Stuck zum Vorschein und Deckengemälde. Clemens Postier möchte so viel wie möglich von der alten Bausubstanz erhalten. Sogar den großen Tresorraum im Keller.
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