Neue Gebührenordnung: Tierarztkosten steigen

Stand: 22.11.2022 11:22 Uhr

Seit dem 22. November ist die Behandlung beim Tierarzt teurer. Tierheime und Tierschutzverbände befürchten deswegen, dass demnächst noch mehr Haustiere abgegeben oder ausgesetzt werden.

Der Bund hat eine neue Gebührenordnung für Tierärzte beschlossen - so kostet die allgemeine Untersuchung eines Hundes nicht wie bisher dreizehn Euro fünfzig, sondern nun knapp vierundzwanzig Euro, bei der Katze ist der Anstieg noch deutlicher: von neun geht es hoch auf knapp 24 Euro, mehr als das doppelte also.

Große Probleme für die Tierheime

Kerstin Lenz, Vorsitzende des Demminer Tierschutzvereins, macht sich deshalb große Sorgen. Denn in den Tierheimen landen ihr zufolge vor allem verletzte, kranke, verwurmte, verflohte oder fast verhungerte Katzen und Hunde: "Da muss jeder natürlich sofort entwurmt, kastriert und ganz andere Behandlungen gemacht werden, oft sind etwa die Ohren und Augen kaputt und wenn sich dann die Behandlungskosten verdoppeln, das können wir uns einfach nicht leisten."

Höhere Preise, weniger Spenden

Und es werden immer mehr, sagt die Tierschützerin, die Tierheime im Land platzen aus allen Nähten. Alte Hunde mit Gebrechen würden dauernd abgegeben. Auch Tiere, die sich Halter während der Corona- Lockdowns angeschafft hatten und die jetzt etwa der Urlaubsplanung im Wege stehen. Gleichzeitig sei die Spendenbereitschaft aufgrund der aktuellen Krise deutlich gesunken. Und dazu nun die höheren Preise. Ein besonderes Problem für Lenz sind die steigenden Kosten für die notwendige Kastration und Sterilisation von Katern und Katzen. "Ich habe schon eine Rechnung für unser Katzenhaus bekommen, also 50 Euro mehr für die Kastration einer Katze, das finde ich schon krass. Und wir kastrieren etwa 100 Katzen im Jahr, manchmal noch mehr. Das können wir uns nicht leisten." Ihr Weg: mit den Tierärzten reden und Kompromisse finden, etwa Betreuungsverträge mit Preisnachlässen.

Erste Erhöhung seit 20 Jahren

Bernd Linke, Tierarzt aus Güstrow, kennt das Problem. Er arbeitet deshalb schon jetzt eng mit dem örtlichen Tierschutzverein zusammen. Aber was soll der private Tierhalter tun? Linke empfiehlt: "Die Steigerung der Gebührensätze kann man gut abfedern mit einer Krankenversicherung für sein Tier, da gibt es sehr moderate Monatsbeiträge. Bei Rauchern, die jetzt ihr Tier abgeben, ziehe ich die Stirn kraus." Bei alldem müsse man sehen, dass dies die erste Erhöhung der Gebühren seit zwanzig Jahren sei, so Linke. Auch die Tierärzte hätten mit gestiegenen Kosten zu kämpfen. Deshalb würden junge Veterinäre heute eher in Ämtern arbeiten wollen, als etwa auf dem Land.

 

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 22.11.2022 | 12:00 Uhr

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