Marine-Inspekteur: "Wir brauchen Munition und Ersatzteile"
Der neue Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, hat im Gespräch mit dem NDR Mecklenburg-Vorpommern mehr Munition und Ersatzteile für die Deutsche Flotte gefordert.
Seit rund zwei Wochen sitzt im Marinekommando in Rostock ein neuer Befehlshaber. Vizeadmiral Jan Christian Kaack hatte von seinem Vorgänger Kay-Achim Schönbach den Posten übernommen, als dieser wegen seiner umstrittenen Äußerungen zur Ukrainekrise zurücktreten musste. Die Aufgaben, die sein Nachfolger zu bewältigen hat, sind enorm. Denn die Deutsche Marine muss aufgrund des Krieges in der Ukraine so schnell wie möglich auf Vordermann gebracht werden.
Zu lange musste wegen fehlender Mittel gespart werden, was zur Folge hatte, dass wichtige Ersatzteile fehlen, weil sie nicht auf Lager sind. Daher hat Vizeadmiral Kaack eine klare Vorstellung davon, was jetzt passieren muss: "Meine erste Priorität liegt in der Bestandsflotte. Damit die Männer und Frauen der Marine sehr schnell merken, dass es hier zu substanziellen Veränderungen kommt."
Munition, Ersatzteile und Kommunikation
Der Bundesverteidigungsministerin Christine Lamprecht (SPD) hat Vizeadmiral Kaack deshalb eine Art Wunschliste gegeben, um zu verdeutlichen, was jetzt nötig ist für die Deutsche Marine: "Wir brauchen Munition, Ersatzteile und Kommunikation." Allerdings müssen aus Sicht des Inspekteurs der Marine auch die Prozesse verändert werden: "Wir werden das Ganze nicht zum Erfolg bringen, wenn wir da nicht rangehen."
Nur so könnten die Marine-Einheiten der Bestandsflotte wieder schneller einsatzbereit sein, meint Kaack. Durch die jetzt zur Verfügung stehenden Mittel in Form des Sondervermögens für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro hofft der Vizeadmiral auch, dass Bestellungen schneller zugeführt werden: "Ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir mit der finanziellen Ausstattung auf der Zeitlinie etwas schneller an das Jetzt heranrücken."
Werften im Norden können profitieren
Durch das Geld und auch den Wunsch des Inspekteurs, seine Flotte schneller auf Vordermann zu bringen, würde am Ende auch die heimische Wirtschaft profitieren - vor allem die Werften im Norden. "Jeder kann davon profitieren, weil wir natürlich ganz schnell an den Ausrüstungsstand der Bestandsflotte gehen müssen. Und das bedeutet, die Lager zu füllen und die Schiffe in die Werften zu bekommen", sagte Kaack.
Die Kieler Werft Thyssenkrupp Marine Systems, unter anderem Lieferant von U-Booten für die Deutsche Marine, will deshalb auch seine Kapazitäten erhöhen. Aus diesem Grund hat das Unternehmen offenbar Interesse an der insolventen MV Werften.
Sicherheitslage auf der Ostsee unter Kontrolle
Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, hat die Deutsche Marine nach eigenen Angaben "alles was schwimmt" in die Ostsee geschickt. Mittlerweile sind viele Einheiten in die Marinestützpunkte zurückgekehrt.
Sorgen machen müssen sich die Menschen allerdings nicht, wie Kaack betont. "Da kann ich sie beruhigen: Die Sicherheitslage in der Ostsee ist unter Kontrolle. Auch deswegen, weil wir sehr schnell Verantwortung gezeigt haben." Deutschland habe Verantwortung übernommen. "Das ist in einer solchen Zeit extrem wichtig." Deshalb sollen auch künftig die russischen Aktivitäten in der Ostsee genauesten im Blick behalten werden.
