Landessportbund schickt Brandbrief an Ministerin Drese
Eiszeit im Verhältnis Sport und Politik: Der Landessportbund (LSB) beklagt, die rot-rote Landesregierung halte Zusagen an den Sport nicht ein. In einem Beschwerdebrief an Sportministerin Stefanie Drese (SPD), der dem NDR vorliegt, kritisiert der Verband eine stiefmütterliche Behandlung des Sports.
"Verwundert" sei er, schreibt LSB-Präsident Andreas Bluhm um diplomatisch Fassung bemüht, dass das Ministerium seinen Verband bei wichtigen Entscheidungen ignoriere. Das gelte besonders für die Finanzen. Wiederholte, auch öffentliche Zusagen, die Förderung wenigstens nicht zu reduzieren, seien nicht eingehalten worden. Im Gegenteil: Die Mittel für den Sport seien am Ende um jährlich 750.000 Euro gekürzt worden. Noch auf der Landessport-Konferenz Ende März habe der damalige Staatssekretär Nikolaus Voss (SPD) genau den gegenteiligen Eindruck vermittelt. Bluhm fühlt sich getäuscht: "Offenheit und vertrauensvolle Zusammenarbeit verstehen wir anders", schreibt er an Drese. Er erinnerte Drese an Aussagen bei ihrem Amtsantritt. Da war davon die Rede, dass Spitzen- und Breitensport "eine hohe politische Aufmerksamkeit" erfordern. Die Hoffnungen hätten sich nicht erfüllt.
Neubau der Segelsportschule wird teurer
Neben der Finanzierung der Vereinstrainer gebe es auch Probleme durch die "Kostenexplosion" bei Energie, Bau- und Betriebskosten. Das wirke sich auf die tägliche Vereinsarbeit aus - darüber müsse debattiert werden. Bluhm bittet dringend um ein Gespräch mit der Ministerin; immerhin sei der Sportbund die größte zivilgesellschaftliche Organisation im Land. Er zählt nach eigenen Angaben gut 260.000 Mitglieder. Offenbar hat der LSB auch ein anderes handfestes Problem. Beim Neubau der Segelsportschule in Warnemünde drohen Mehrkosten von rund 8,5 Millionen Euro.
SPD verweist auf die Kommunen
Beifall für den Brief kommt aus der CDU-Landtagsfraktion. Wolfgang Waldmüller, der als sportpolitischer Sprecher auch im Präsidium des LSB sitzt, sagte, Bluhm "trifft es auf den Punkt". Das Land schmücke sich immer wieder mit angeblichen Leistungen für den Sport, unternehme dann aber nichts. Mit Verlässlichkeit habe das nichts zu tun. Anders reagierte Tilo Gundlack, Sportexperte der SPD-Fraktion und ebenfalls Mitglied im LSB-Präsidium. Über einige Dinge müsse man reden, aber klar sei auch, das Land könne nicht mehr so viel Geld geben. Auch die Kommunen müssten ihren Beitrag leisten.
Drese zu weiteren Gesprächen bereit
Das Sportministerium reagierte erstaunt auf die Vorwürfe des LSB. Ministerin Drese habe sich "in den letzten Monaten auf vielen Ebenen ausgetauscht, zuletzt am 7. Juli beim Empfang der Warnemünder Woche". Insbesondere stehe man im "engen Austausch", beispielsweise zum Bau der Sportschule in Warnemünde, "um die sich abzeichnenden Mehrkosten aufzufangen". "Selbstverständlich" stehe Drese auch weiteren Gesprächen offen gegenüber, teilte eine Sprecherin mit. Der nächste Termin zwischen der Ministerin und LSB-Präsident Bluhm sei für den 18. August geplant. Außerdem legte das Ministerium wert auf die Feststellung, "dass die Mittel im Sportfördergesetz des Landes mit dem Landeshaushalt von 8,95 Millionen Euro auf 11,92 Millionen Euro aufgestockt worden sind". Hierfür habe sich die Ministerin jederzeit eingesetzt.
