Keine Zukunft für das Piraten Open Air Grevesmühlen?
Die Zukunft des Piraten Open Airs in Grevesmühlen scheint ungewiss. Grund dafür sind strenge Auflagen und die Frage, wie ein Action-Theater ohne Action funktionieren kann.
32.ooo Zuschauer haben diese Saison das Piraten Open Air in Grevesmühlen besucht – die Hälfte der sonst üblichen Besucher. Für die nächste Saison hatten sich Veranstalter wieder mehr erhofft, für Ende des Jahres war der Neubau der Kulisse geplant. Nun sind Bühne und alte Kulisse jedoch komplett abgebaut und die Zukunft des Piraten Open Airs steht auf der Kippe. Gründe dafür gibt es gleich zwei: Zum einen liegt dies an dem nicht genehmigten Umbau der Tribüne, zum anderen an Klagen von Anwohnern, die sich schon länger über die Lautstärke beschweren.
Größere Zuschauer-Tribüne ohne Genehmigung
Um die Spielzeit unter Corona-Auflagen trotzdem einigermaßen gewinnbringend über die Bühne zu bringen, hatten die Veranstalter im Frühjahr kurzerhand die Bühne des Open Air Theaters um das Doppelte vergrößert. So sollten Abstände gewährleistet und trotzdem ausreichend Zuschauer hineingelassen werden können. Das Problem: Für den Umbau gab es keine Genehmigung vom zuständigen Bauamt des Landkreises Nordwestmecklenburg. Trotzdem durften die Aufführungen stattfinden, für die neue Saison braucht das Theater nun aber eine Baugenehmigung.
Laustärke sorgt für Anwohner-Beschwerden
Explodierende Holzfässer, Kanonenschüsse und Musketenfeuer – geniale Spezialeffekte für das Programm, für die Anwohner jedoch zu viel des Guten. Schon länger und häufiger gab es Beschwerden in Bezug auf die Laustärke der Veranstaltungen. Dazu gehörte auch der Applaus der begeisterten Zuschauer. Lärm, der vor allem nach 22 Uhr als störend empfunden wurde. Deswegen musste der Landkreis den Lärmpegel nun prüfen. Dieser hätte am Haus der Anwohner nicht über 85 Dezibel liegen dürfen. Ein paar Male lag dieser deutlich über der Grenze, weshalb das Theater deftige Strafen zahlen musste, die sich in der Gesamtsumme auf fast 30.000 Euro beliefen.
Zu hohe Kosten für eine ungewisse Zukunft?
Die Bußgelder sind jedoch noch nicht alles. Hinzu kommt, dass für die Genehmigung der neuen Tribüne mehrere Gutachten erstellt werden müssten. Mit weiteren Gebühren und damit einher gehenden Ausgaben müsste das Theater fast 120.000 Euro aufbringen. Und trotz alledem stünde damit immer noch nicht fest, ob sie überhaupt weiter machen dürften.
Das sagt der Landkreis dazu
Der zuständige Landkreis will sich auf jeden Fall für den Erhalt des Theaters einsetzen. Trotzdem kann das Bauamt dem Theater aber auch nicht einfach so eine Sonderbehandlung zukommen lassen, rechtliche Rahmenbedingungen müssten eingehalten werden. Erst Ende des Jahres wird deshalb feststehen, ob es eine neue Saison im Piraten Open Air Grevesmühlen geben wird.
