Kaum Regen in MV: Schwierige Lage in Wäldern und auf Äckern
Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern werden dieses Jahr keine Spitzenerträge ernten, heißt es von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft. Grund ist die Frühjahrstrockenheit.
Jetzt sei die Zeit, in der Getreide und Raps den Ertrag bilden. Doch dafür fehle das Wasser, heißt es von der Landesforschungsanstalt in Gülzow. Wie sich der Wassermangel auswirken werde, sei noch nicht konkret abzuschätzen, sagte der Vorsitzende des Bauernverbandes Uecker-Randow, Emanuel Reim. Die Reserven im Boden seien jedenfalls erschöpft. Auch die Förster sorgen sich um die frisch gepflanzten Bäume.
Kaum Regen im März
Die seit Wochen anhaltende Trockenheit bringt die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern in eine schwierige Lage. Nachdem es im Januar und Februar teilweise mehr Niederschläge als üblich gegeben hatte, habe es im März so gut wie gar nicht geregnet, sagte die Sprecherin des Landesbauernverbands, Bettina Schipke. Und im April sei in einigen Regionen nur die Hälfte der üblichen Regenmenge gemessen worden.
Pflanzen würden sich über Landregen freuen
Die jetzige Trockenheit sei jedoch kaum mit den Frühjahrstrockenheiten vergangener Jahre zu vergleichen, weil diese erst vier bis sechs Wochen später gekommen seien. Für die im Herbst ausgebrachten Kulturen wie Raps oder das Wintergetreide sehe es noch ganz gut aus, weil diese wegen ihrer tieferen Wurzeln noch mit Feuchtigkeit versorgt seien. "Die können das zwar noch gut ein oder zwei Wochen überbrücken, würden sich aber auch über einen ordentlichen Landregen freuen", sagte Schipke.
Landwirte investieren in Beregnungsanlagen
Kritisch werde es aber für das Sommergetreide, Mais oder die Rüben. Das Saatgut sei ausgebracht, liegt nun in den oberen trockenen Erdschichten und kann sich nicht entwickeln. "Es kann sich aber noch alles zum Guten wenden", sagte Schipke. Der trockene Boden verhindere zudem, dass der aufgebrachte Dünger einziehen könne. Als nächstes stehe die Grasernte an für Tierfutter - ohne ausreichend Wasser könne das Gras nicht nachwachsen. Einige Landwirte investieren derzeit in Beregnungsanlagen um künftig witterungsunabhängig zu sein.
Keine Hoffnung auf baldigen Regen
Baldige Hoffnung auf Regen kann das NDR Wetterstudio auf Hiddensee den Bauern aber nicht machen. In dieser Woche sei da nicht viel drin, die Wetterlage sei sehr stabil, hieß es. Aber wenn es wärmer werde, werde sicher auch wieder mehr Regen fallen.
Hohe Waldbrandgefahr in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns
In vier von neun Forstämtern im Land gilt wegen der anhaltenden Trockenheit bereits die Waldbrandwarnstufe 4 - die Forstämter Jassnitz, Bad Doberan, Mirow und Torgelow sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Stufe 4 ist die zweithöchste Warnstufe und bedeutet eine hohe Waldbrandgefahr. Die Mitarbeiter der Leitforstämter der beiden betroffenen Regionen sind in Rufbereitschaft und stehen in ständigem Kontakt mit dem Landkreis, der Bundeswehr und dem Katastrophenschutz. Im Rest des Landes gilt die Warnstufe 3. Grundsätzlich gilt in Mecklenburg-Vorpommern ganzjährig Rauchverbot im Wald. Wenn man dabei erwischt wird, kann es drastische Geldstrafen geben.
Ab Warnstufe 5 wird der Wald gesperrt
Auch die Campingplatzbetreiber sind sensibilisiert. Die meisten Plätze befinden sich in oder an Wäldern. Einige haben schon das Grillen eingeschränkt beziehungsweise fordern dazu auf, beim grillen einen Eimer Wasser bereit zu stellen. Noch dürfen alle Wälder betreten werden. Das ändert sich möglicherweise bei Waldbrandwarnstufe 5. Dann können auch Wälder gesperrt werden.
