Jäger: Schießen künftig nur noch bleifrei
Weniger Wild zum Schutz der Wälder, mehr Miteinbeziehung bei der Erarbeitung des geplanten neuen Jagdgesetzes und ein neuer Präsident: Auf der Delegiertenkonferenz des Landesjagdverbandes Mecklenburg-Vorpommern in Linstow (Landkreis Rostock) gab es viel zu diskutieren.
Thomas Nießen ist neuer Präsident des Landesjagdverbandes. Der Landschaftsarchitekt von der Insel Rügen setzte sich am Sonntag in einer Stichwahl gegen den bisherigen Vizepräsidenten Marco Gemballa durch. Der bisherige Präsident Volker Böhning war nach 20 Jahren Amtszeit nicht mehr zur Wahl angetreten. Böhning bleibt aber Präsident des Deutschen Jagdverbandes. Nießen und Böhning forderten, dass der Landesjagdverband rechtzeitig in die Erarbeitung des geplanten neuen Jagdgesetzes in Mecklenburg-Vorpommern einbezogen wird.
Dreijährige Übergangszeit zur Umstellung auf bleifreie Munition
Als Gast auf der Delegierten-Versammlung sagte Agrarminister Backhaus (SPD), dass in Mecklenburg-Vorpommern zukünftig Jäger nur noch bleifreie Munition verwenden dürfen. Bleiprojektile, die in der Natur verbleiben, seien ein Risiko für Umwelt und Lebewesen und gefährden die Gesundheit, so Backhaus. Für die Umstellung der Jagd auf bleifreie Munition werde ein dreijährige Übergangszeit eingeräumt, so Backhaus. Dadurch hätten alle Jäger genug Zeit, sich umzustellen.
Jäger fordern finanzielle Unterstützung für Umbau der Übungsschießstände
In den Wäldern der Landesforstanstalt werde bereits seit einigen Jahren mit bleifreier Munition gejagt. Die anfängliche Skepsis sei schnell verflogen. Mehrere Bundesländer seien bereits vollständig auf bleifreie Munition umgestiegen, darunter Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und das Saarland. Böhning verwies daraufg dass die Jäger im Zuge der Umstellung ihre Übungsschießstände umbauen müssten. Dafür benötigten sie finanzielle Unterstützung von Bund und Land. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es dem Verband zufolge rund 10.000 Jäger.
Weniger Wild, um die Fressschäden im Wald zu verringern
Außerdem solle es zukünftig weniger Wild in den Wäldern in Mecklenburg-Vorpommern geben, um den heimischen Waldbestand besser zu schützen. Das sehen viele Jägerinnen und Jäger kritisch. Sie plädieren eher für die Einzäunung von Neuanpflanzungen, um das Abfressen junger Setzlinge zu verhindern. Doch Backhaus hielt dagegen: "Der fortschreitende Klimawandel und die dadurch erforderlich gewordene massive Aufforstung und Waldmehrung im Land müssen durch einen angepassten Wildbestand begünstigt werden." Wald und Wild gehörten zusammen und könnten nicht ohne einander, so der Minister. "Doch um weiterhin wildreiche Wälder in unserem Land zu haben, müssen diese erst einmal wachsen." Sein Vorschlag: Zunächst solle beobachtet werden, wie das Wild im Wald wirkt. Auf dieser Basis solle es dann eine Abschussplanung geben.