Insolvente MV-Werften: Gläubiger in Wismar informiert
In Wismar ist am Mittwoch die erste von insgesamt vier Gläubigerversammlungen der insolventen MV-Werften durchgeführt worden. Unter anderem haben Zulieferer noch ausstehende Rechnungen in Millionenhöhe.
Das Interesse der Gläubiger bei der nicht-öffentlichen Veranstaltung in der Hansestadt war überschaubar. Rund 20 Gläubiger waren erschienen. Insolvenzverwalter Christoph Morgen klärte sie über die Aussichten ihrer Ansprüche auf. Doch ganz konkrete Antworten konnte Morgen noch nicht geben, wie er bei NDR MV Live erklärte: "Wir hatten heute die erste Gläubigerversammlung im Verfahren der MV-Werften Wismar GmbH. Es werden jetzt weitere Gläubigerversammlungen in den anderen Verfahren folgen. Am Ende ist es so, dass jedes einzelne Verfahren eigene Gläubiger und eigenes Vermögen hat, was verteilt wird."
Unklar, wieviel Geld aus Konkursmasse verteilt werden kann
Bei den Gläubigern handelt es sich unter anderem um Zulieferer, die auf noch unbezahlten Rechnungen sitzen. Aber auch Mitarbeiter konnten etwa unbezahlte Überstunden geltend machen. Unklar ist bis jetzt auch, um wieviel Geld es überhaupt geht - und wieviel Geld aus der Konkursmasse verteilt werden kann. Für die Gläubiger im Verfahren der MV Werften Wismar GmbH werde das Ergebnis in einem erheblichen Umfang davon abhängen, ob es gelingt, das Kreuzfahrtschiff "Global 1" zu Ende zu bauen, so Morgen.
Morgen geht von "zweistelliger Insolvenzquote" aus
Am Vermögen der MV-Werften Wismar ändere sich dadurch zwar wohl nicht viel, aber womöglich an der Verbindlichkeiten-Seite. Das liege daran, dass von dem Verfahren in Wismar insbesondere Zulieferer betroffen sind und deren Forderungen gegen die MV-Werften Wismar werden signifikant höher sein, wenn das Schiff nicht zu Ende gebaut wird, weil dann Schadenersatzansprüche wegen Nichterfüllung geltend gemacht werden könnten, so Morgen weiter. "Ich gehe davon aus, dass die Gläubiger der MV-Werften Wismar GmbH in jedem Szenario eine zweistellige Insolvenzquote bekommen werden."
Viele Mitarbeiter mit ausstehenden Überstundenvergütungen oder Bonuszahlungen
Laut dem Insolbvenzverwalter gibt es für im Verfahren der MV-Werften Wismar GmbH rund 2.000 bis 2.500 Gläubiger. Der Großteil von ihnen sind Mitarbeiter mit ausstehenden Überstundenvergütungen oder Bonuszahlungen. Bei ihnen gehe es meist um Beträge von einigen Hundert Euro bis in den niedrigen vierstelligen Bereich. Daneben sind noch die Zulieferer betroffen, die noch unbezahlte Rechnungen haben. Sollte die "Global 1" nicht zu Ende gebaut werden, kämen Schadenersatzforderungen dazu.
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