In MV fällt immer mehr Personal wegen Corona-Infektionen aus
Die Corona-Pandemie hinterlässt weiterhin deutliche Spuren in Mecklenburg-Vorpommern. Landesweit klagen immer mehr Betriebe über Personalmangel.
"Im Moment ist das größte Problem in Mecklenburg-Vorpommern der gesamte Bereich der Pflege und der Krankenhäuser. Wir waren nie in der Situation, in der wir jetzt sind in unseren Krankenhäusern", sagte Stefan Sternberg, der Landrat von Ludwigslust-Parchim, am Mittwoch bei NDR MV Live. Sternberg bezieht sich dabei neben Erfahrungen in seinem eigenen Landkreis auch auf Aussagen von Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) vom Dienstag. Laut Drese fallen in manchen Kliniken derzeit bis zu 30 Prozent des Personals aus. Stationen hätten deshalb geschlossen werden müssen. Auf der anderen Seite gebe es zahlreiche Corona-Patienten, die versorgt werden müssten. Manche Krankenhäuser und Pflegedienste hätten schon auf Notfallbetreuung umstellen müssen, so die Ministerin.
Pegel: Ausfallquote auf Akutstationen teilweise bei 40 Prozent
Die Helios-Kliniken in Schwerin können eingeplante Patienten nicht aufnehmen. Denn zu viele Mitarbeiter sind mit Corona infiziert oder in Quarantäne. Die Einschränkungen wurden jetzt bis zum 3. April verlängert. Ambulante Patienten und Notfälle können aber weiterhin behandelt werden, heißt es von der Klinik. Innenminister Christian Pegel (SPD) sagte am Mittwoch nach der Sitzung des Krisenstabes in Schwerin: "Wir sind das erste Mal in der Situation, dass die Bereiche Krankenhäuser, Pflege sowie die ambulante medizinische Versorgung in die höchste Ampelstufe Rot gesprungen sind. Wir sind überall personell extrem angespannt und in den Krankenhäusern am äußersten Limit." In einigen Fällen melde sich die Notaufnahme bereits stundenweise ab. Pegel führte als Beispiel die Universitätsklinik in Greifswald an. Dort seien 20 Prozent der Pflegekräfte nicht verfügbar, weil sie entweder selbst infiziert seien oder erkrankte Kinder betreuen müssten. Auf den Akutstationen liege die Ausfallquote teilweise bei 40 Prozent. Mit dem Einsatz von Pflegeschülern, die kurz vor dem Abschluss der Ausbildung stehen, sowie einer erweiterten Kinderbetreuung werde versucht, dem Mangel entgegenzuwirken.
"Wir gaukeln den Menschen vor, dass Corona vorbei ist"
"Ein bisschen gaukeln wir den Menschen vor, dass Corona vorbei ist", so Sternberg, dessen Kreisverwaltung ebenfalls von Personalengpässen betroffen ist. In einigen Fachdiensten blieben gewisse Arbeiten derzeit liegen, "um in den Bereichen Corona-Stab oder Flüchtlingshilfe aktiv zu sein", so Sternberg. "Mit den Instrumenten, die uns der Bund jetzt noch zur Verfügung stellt, haben wir nur noch ganz begrenzte Mittel. Diese begrenzten Mittel nutzt das Land jetzt." Es gelte nun, alle Kraft darauf zu setzen, sich für die Zeit nach dem Sommer vorzubereiten, wenn möglicherweise wieder die gefährlichere Delta-Variante vorherrschend werden könnte.
Viele Ausfälle im Bus-und Bahnverkehr
Der Corona-bedingt hohe Krankenstand macht den Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern zunehmend zu schaffen. Deutlich spürbar sind die vielen Ausfälle vor allem im Bus- und Bahnverkehr im Land. So muss der Verkehrsverbund Vorpommern-Rügen immer wieder einzelne Fahrten ausfallen lassen - am Mittwoch zum Beispiel im Stralsunder Stadtverkehr. Teilweise sind auch Schulbusfahrten betroffen.
Fahrten in Rostock und Schwerin fallen aus
In der Region Neubrandenburg fallen noch bis mindestens Freitag Züge aus. Betroffen sind die meisten Verstärkerzüge zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg. Auch bei der Rostocker Straßenbahn AG heißt es, das Limit sei nun erreicht: Dort sind aktuell 80 der insgesamt 350 Mitarbeitenden krank. Auch bei Rebus im Landkreis steige der Anteil der corona-bedingten Krankmeldungen.
Die Schweriner Nahverkehrsgesellschaft und Busse im Landkreis Ludwigslust-Parchim sind ebenfalls von Ausfällen betroffen. Entsprechend ausgebildete Mitarbeiter anderer Bereiche helfen teilweise aus und fahren vertretungsweise die Busse und Bahnen. Es kommt zu vereinzelten Fahrausfällen. Auch in vielen anderen Branchen ist die Situation ähnlich brisant.
Landtag hält Sondersitzung ab
Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns will den Landtag in einer Sondersitzung am Donnerstag über eine Verlängerung der Corona-Schutzmaßnahmen entscheiden lassen. Die bisherigen Regelungen könnten demzufolge über den 2. April hinaus bis zum 27. April zu verlängert werden.
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