Hohe Energiepreise: Wie sparen Industrie und Verbraucher?
Wie können wir sparsam mit Energie umgehen? Unser "Energiehunger" finanziert Kriege und Konflikte und heizt die Klimakrise an. Doch nicht nur die privaten Verbraucher können Energie einsparen, auch die Industrie hat Möglichkeiten, ihren Verbrauch kurz- und mittelfristig zu senken.
Die Preise für Gas und Strom sind dieses Jahr deutlich gestiegen. Will man Energie einsparen, wird zwischen kurzfristigen und eher langfristigen Maßnahmen unterschieden. Kurzfristig können Verbraucherinnen und Verbraucher sparen, indem sie beispielsweise beim Händewaschen kaltes statt warmes Wasser benutzen, erklärte Energieexperte Arian Freytag von der Vebraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern bei NDR MV Live.
Ebenso sei es sinnvoll, einen Deckel auf dem Topf beim Kochen zu benutzen oder den Wasserkocher nur so weit zu befüllen, wie es benötigt wird. "Das sind kleine Sachen im Alltag, die sich leicht umsetzen lassen und keinen Verzicht bedeuten", so Freytag weiter.
Langfristige Maßnahmen
Aber auch auf den Winter können Verbraucherinnen und Verbraucher sich schon jetzt mit Sparmaßnahmen vorbereiten: Es könnte zum Beispiel nachgesehen werden, ob Fenster und Türen dicht sind oder eine Dämmung hinter der Heizung eingebaut werden. Inwiefern sich die Anschaffung eines Kamins lohnt, ist Freytag zufolge davon abhängig, womit geheizt werden soll. "Hier muss abgewogen werden, was dann wirklich teurer ist - die Heizung oder das Holz", betonte der Energieexperte bei NDR MV Live.
Gas sparen in der Industrie: Überhaupt möglich?
Auch in der Industrie kann Energie eingespart werden: Kurzfristig können die Produktion heruntergefahren oder ineffiziente Arbeitsabläufe beendet werden. Langfristig helfen vor allem ein intelligentes Energiemanagement und Investitionen in energiesparende Gebäude, Maschinen und Systeme. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will industriellen Gasverbrauchern über ein Gasauktionsmodell Anreize bieten, Gas einzusparen. Doch ist das für Firmen in MV überhaupt machbar?
"Dann könnten wir nicht mehr produzieren"
Für die Boizenburg Fliesen GmbH wären weniger oder gar kein Gas mehr eine Katastrophe. "Dann könnten wir nicht mehr produzieren", sagte Faouzi Al Kabbany aus der Marketingabteilung der Firma bei NDR MV Live. Gas werde dort für den Ofen benötigt, in dem die Fliesen gebrannt werden. Niedrigere Temperaturen können hierbei nicht eingesetzt werden, weil die Fliesen sonst leichter brechen würden. Den Ofen für kurze Zeit auszuschalten sei auch keine Option, da dieser mehrere Tage benötigen würde, um wieder hochzufahren.