Forschungs-Zeppelin misst Schiffsabgase über der Ostsee
Wie breiten sich Schiffsabgase über dem Meer aus? Wie beeinflussen sie die Umwelt und die menschliche Gesundheit? Das will nun ein Forscherteam herausfinden. Eine erste Test-Expedition mit dem Forschungsschiff "Elisabeth Mann Borgese" sticht am Donnerstag von Rostock aus in See.
An Bord haben die Wissenschaftler neuentwickelte Luftmessgeräte. Auch ein unbemannter Spezial-Zeppelin ist dabei. Er ermöglicht es, an verschiedenen Stellen über dem Wasser und im Höhenprofil Feldmessungen zur Ausbreitung der Schiffsabgase durchzuführen. Entwickelt wurde der ferngesteuerte Zeppelin an der Prager Karls-Universität. Auch ein von der Universität Rostock entwickelter sogenannter Einzelteilchen-Aerosolmassenspektrometer kommt zum Einsatz. Dieser kann Feinstaubteilchen aus der Luft direkt analysieren.
Verschmutzung des Oberflächenwassers durch Schiffsemissionen
Schiffsmotoren setzten durch die Verbrennung von Schweröl oder Schiffsdieselölen große Mengen schädlicher Substanzen frei, hieß es. Neben gasförmigen Schadstoffen wie giftigen Stickoxiden würden auch flüssige oder feste Aerosole freigesetzt, die reich an Spurenmetallen und organischen Giftstoffen seien. Die Forscher gehen davon aus, dass Schiffsemissionen signifikant zur Verschmutzung des Oberflächenwassers beitragen.
IOW: Ostsee ist "ideales Forschungsgebiet"
Die Ostsee sei mit der hohen Schiffsverkehrsdichte und guter Zugänglichkeit ein ideales Untersuchungsgebiet, so Helena Osterholz vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde (IOW). Das Forschungsprojekt ist auf drei Jahre angelegt.