Flüchtlinge statt Azubis: Rostock will Wohnheim-Problem lösen
Die Probleme bei der Unterbringung von Lehrlingen der Baubranche beschäftigt jetzt die Rostocker Bürgerschaft. Der Hintergrund: In der Hansestadt haben die Betreiber von zwei privaten Wohnheimen die Mietverträge des landesweiten Bau-Ausbildungszentrums gekündigt.
Es sei absolut nicht das Ziel, sagt Jörg Schnell, die Kriegsflüchtlinge gegen Lehrlinge auszuspielen. Der Geschäftsführer des Bauverbandes fordert aber weiter eine "schnelle Lösung". Er und die Leiterin des "Ausbildungscentrums der Bauwirtschaft (abc)", Birte Magnussen, haben mit ihrem Brandbrief an die Bürgerschaft allerdings jede Menge Wirbel ausgelöst. Beide beklagen darin, dass 50 Wohnheimplätze für Bau-Auszubildende zum Jahresende wegfallen. Der Brief liegt dem NDR vor.
Wirtschaftlich attraktiver?
Danach haben die Vermieter - die Neptun GmbH für das Elbotel und die WitDra für das Gästehaus am Fischereihafen - die Verträge mit dem Ausbildungszentrum gekündigt. Offenbar sei das wirtschaftlich attraktiver, vermuten die Briefeschreiber. Neuer Mieter ist nach ihren Angaben die Stadt, die dort ukrainische Flüchtlinge unterbringen wolle. Der Bauverband warnt: Ohne neue Quartiere müssten die Lehrlinge zum Jahresende möglicherweise ihre Ausbildung abbrechen.
Bockhahn für gemeinsame Lösung
Sozialsenator Steffen Bockhahn (Die Linke) kündigte schon am vergangenen Freitag im Gespräch mit dem NDR an, die Stadt suche nach einer gemeinsamen Lösung. Aufgeregtheiten würden aber nicht helfen. Der CDU-Landtagsabgeordnete Daniel Peters kritisierte, Bockhahn rede das Problem klein. Wenn es tatsächlich die Suche nach einer gemeinsamen Lösung gäbe, so Peters, dann hätte der Bauverband keinen Grund für seinen Brandbrief.
Thema in der Bürgerschaft
Bürgerschaftspräsidentin Regine Lück (Die Linke) sprach von einer "komplizierten Sache". Das Thema soll an diesem Mittwoch in der Bürgerschaftssitzung behandelt werden. Unterdessen erklärte die WitDra GmbH als bisheriger Vermieter des Gästehaues am Fischereihafen, noch sei die Kündigung nicht in trockenen Tüchern. Möglicherweise gibt es noch Spielraum.