Das Bild zeigt die Fischtreppe am Wallensteingraben bei Wismar mit seinen farbig gestalteten Wänden. © NDR Foto: Screenshot

Fischtreppe am Wallensteingraben zu Lehrpfad umgestaltet

Stand: 05.10.2022 05:52 Uhr

Fischtreppen sind für das Leben in Seen, Flüssen und sogar für Fische in der Ostsee wichtig. Damit das am Mühlenteich in Wismar auch sichtbar ist, wurde die dortige Fischtreppe jetzt umgestaltet.

Der Landesanglerverband Mecklenburg-Vorpommern hat die Fischtreppe in Wismar nahe der Hochbrücke von einem professionellen Graffiti-Künstler besprühen lassen. Statt eines grauen Betongebildes zeigen farbige Bilder nun die Unterwasserwelt mit ihren Fischen. Damit soll gezeigt werden, warum Fischtreppen für das Leben in unseren Gewässern so wichtig sind.

Bunter Lehrpfad über Leben der Fische

Auf Bildern und Texttafeln wird beispielsweise der Lebenszyklus des Aals gezeigt. Um sich fortzupflanzen, muss er zwischen Binnengewässern und dem Meer pendeln. "Der Aal ist ein Wanderfisch, der praktisch zum Fressen hierher kommt und dann wieder absteigt in die Sargassosee, um da zu laichen", erklärte Mario Voigt, der für den Natur- und Artenschutz im Landesanglerverband zuständig ist. Ohne Fischtreppen würden die Tiere an Schleusen und Wehren in der Sackgasse stecken. Für die Arterhaltung wäre das eine Katastrophe.

Land beteiligt sich an Kosten

Auch die Meerforelle ist für die Erhaltung ihrer Art auf die sogenannte Fischaufstiegsanlagen angewiesen. Sie kehrt zwecks Fortpflanzung immer wieder aus der Ostsee in die Flüsse und Bäche zurück, in der sie selbst einst aus dem Ei geschlüpft ist.

Die Umgestaltung der Fischtreppe sollte ursprünglich schon im Juni beendet sein. Doch das Aluminium für die Texttafeln war zwischenzeitlich nicht lieferbar. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei rund 8.000 Euro, etwa 5.500 Euro übernimmt das Land Mecklenburg-Vorpommern.

Anglerverband schlägt Havarieplan vor

Bereits 2014 gab es ein Fischsterben im Wallensteingraben. Damals waren Rückstände aus der Landwirtschaft schuld, in diesem Jahr wurde Sauerstoffmangel als Ursache identifiziert. 162 tote Forellen haben Mario Voigt und seine Helfer im August bergen müssen. Wie viel des nur wenige Monate alten Meerforellen-Nachwuchses dabei gestorben ist, sei gar nicht zu beziffern, so der Artenschutzexperte vom Landesanglerverband.

Mario Voigt stellte nach der Eröffnung des Fischtreppen-Lehrpfads Umweltminister Till Backhaus (SPD) einen Havarieplan für den Wallensteingraben vor. Er beinhaltet unter anderem eine Alarmkette, damit der Landkreis, der Wasser- und Bodenverband und die Wasserschutzpolizei im Ernstfall schnell aktiv werden können. Backhaus versprach zu prüfen, inwieweit der Vorschlag helfen kann, "in Zukunft solche schrecklichen Ereignisse möglichst zu verhindern".

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