Prozess um gestohlenen Keltenschatz: Richter bietet Angeklagten Deal an
Sie sollen vor gut zwei Jahren einen keltischen Goldschatz aus einem Museum im bayrischen Manching gestohlen haben: Gegen drei Männer aus Mecklenburg-Vorpommern und einen aus Berlin läuft derzeit der Prozess um den Diebstahl in Ingolstadt. Das Landgericht schlägt nun einen Deal vor.
Im November 2022 drangen Diebe mit schwerem Brechwerkzeug in das Kelten- und Römer-Museum im oberbayerischen Manching (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) ein. Sie hebelten eine Fluchttür auf, zerschlugen das Panzerglas von zwei Vitrinen und entwendeten den dort ausgestellten keltischen Goldschatz, der aus rund 450 Münzen besteht.
Geringere Strafe bei Geständnis
Vier Männer, denen vorgeworfen wird, den Keltenschatz im Wert von mehr als 1,5 Millionen Euro gestohlen zu haben, stehen seit Januar vor Gericht. Alle vier sollen gebürtig aus Mecklenburg-Vorpommern stammen, einer wohnt mittlerweile in Berlin. Nun hat der Richter ihnen einen Deal vorgeschlagen. Momentan erwarten die Angeklagten Haftstrafen zwischen dreieinhalb und neun Jahren. Sollten die Vier gestehen, fallen ihre Strafen geringer aus. Die Angeklagten müssen bis Donnerstag entscheiden, ob sie den Deal annehmen.
Schatz ist teilweise eingeschmolzen worden

Die 1999 in Manching ausgegrabene Münzsammlung war der größte keltische Goldfund des vergangenen Jahrhunderts und das Prunkstück des Hauses. Einen Teil des Schatzes sollen die Beschuldigten eingeschmolzen und damit Kulturgut unwiederbringlich vernichtet haben. Bei einem der verdächtigten Männer waren Goldklumpen entdeckt worden. Einer Analyse zufolge sollen etwa 70 antike Münzen zu den Goldklumpen verschmolzen worden sein. Damit wurde bisher nur ein kleiner Teil des fast vier Kilogramm schweren Schatzes identifiziert.
Verbleib von etwa 360 Goldmünzen unklar
Der Verbleib der restlichen etwa 360 Goldmünzen ist weiter unklar und Gegenstand des Prozesses in Ingolstadt. Laut Staatsanwaltschaft solle einer der Angeklagten genau wissen, wo die Münzen verblieben sind. Ein Hof in Plate bei Schwerin wurde unter anderem nach Diebesgut durchsucht, gefunden wurde aber nichts.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung des Beitrags war von einem 400 Kilo schwerem Schatz die Rede. Den Fehler haben wir korrigiert.
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