Erschwerte Bedingungen: Wildschweinjagd in Corona-Zeiten
Um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern, sollen Jäger in MV mehrere 10.000 Wildschweine erlegen - unter Einhaltung von Hygieneregeln.
Das geht am besten in konzentrierten Drückjagden mit vielen Teilnehmern. Dem gegenüber stehen die Hygiene-Regeln und das Einreiseverbot für Jagdgäste aus anderen Bundesländern und Dänemark. Auf dem Hof der Revierförsterei Zingst im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist es zum Beispiel deutlich ruhiger als sonst. Die Jagdhörner bleiben in ihren Futteralen. Es gibt kein Schüsseltreiben, kein Strecke Legen. Alles verboten. Nur wenige Jägerinnen und Jäger sind auf dem Platz, unter ihnen der Leiter des Nationalparkamtes Vorpommern Gernot Haffner. Er hat die Jagd an diesem Tag geleitet. Die fehlende Tradition ist das eine, die zwingend erforderlichen Pandemie-Maßnahmen das andere. Nur die Sicherheitsunterweisung vor Jagdbeginn geschieht gemeinsam. Dann müssen sich die Teilnehmer wieder trennen und jeder für sich ins Jagdgebiet fahren.
Jagdergebnisse lassen zu wünschen übrig
Strecke machen unter diesen Bedingungen ist bisher noch nicht so gut gelungen, resümiert Gernot Haffner: "Wir haben nicht die Strecken, die wir im vergangenen Jahr hatten. (...) Was auch dokumentiert ist, ist, dass Schwarzwild da ist. Wir haben bei den Drückjagden nur 40 Prozent der Strecke des Vorjahres."
Drückjagdverbot aufgehoben - Saison verlängert
Amtsleiter Haffner ist derzeit vor allem für das Agrarministerium tätig, als Beauftragter für die Afrikanische Schweinepest. Er hat daher auch einen landesweiten Überblick und der sieht ähnlich aus wie im Nationalparkbereich - die Ergebnisse der Drückjagden sind deutlich unterdurchschnittlich, sagt Haffner. Woran das genau liegt, das werde sich im Verlauf der Saison noch zeigen müssen - diese werde in diesem Jahr länger dauern als üblich: "Wir werden im Januar noch voll durchjagen müssen. Das werden wir tun. Das werden auch alle, die über entsprechende Einstandsflächen verfügen, genauso machen. Das ist sehr wichtig. Und es wird sich eben zeigen: das Drückjagdverbot ist aufgehoben, ob wir eventuell auch noch im Februar etwas machen müssen."
MV: 90.000 Wildschweine sollen geschossen werden
Insgesamt wollen die Jäger im Land mindestens 90.000 Wildschweine erlegen. Dann hätten sie die Zahlen des Vorjahres erreicht und hoffen, den Bestand so weit auszudünnen, dass sich die Afrikanische Schweinepest gar nicht erst ausbreiten kann.
