Energiekrise: So sparen die Kommunen in MV
Die Energieversorgung im Herbst und im Winter beschäftigt die Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock plant beispielsweise die Beleuchtung vieler Sehenswürdigkeiten auszuschalten.
Insgesamt sollen in Rostock nachts rund 30 Gebäude und Sehenswürdigkeiten nicht mehr angestrahlt werden. Dazu zählen neben dem Rathaus, auch Kirchen und der Warnemünder Leuchtturm. Die zuständigen Techniker sind schon mit der Umsetzung beauftragt worden, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung NDR 1 Radio MV.
Ampeln aus, Gebäude zu, Eis dünner
Die meisten Ampeln in der Hansestadt sind zwar schon mit sparsamen LED-Lampen ausgestattet. Weil aber jede Einsparung zählt, wird auch noch einmal geschaut, welche Ampeln nachts abgeschaltet werden können. Zudem könnten städtische Gebäude zeitweise geschlossen werden, so der Sprecher. Geprüft werde auch, ob in der Eishalle gespart werden könnte, indem die Eisdecke etwas dünner wird.
Kommunen planen teilweise erst für Winter
Im Landkreis Rostock wurde vor Tagen schon beschlossen, die Schwimmhallen weniger zu beheizen, um die Energiekosten zu senken. Alle Gebäude der Kreisverwaltung in Bad Doberan und Güstrow sollen außerdem um ein Grad auf 20 Grad Raumtemperatur reguliert werden. Auch die Stadt Pasewalk spart laut Bürgermeister Danny Rodewald (parteilos) in ihren Verwaltungsgebäuden: Dort fließt ab sofort nur noch kaltes Wasser aus dem Waschbecken, wie er bei NDR MV Live sagte.
In Feldberg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) überlegen die Gemeindevertreter, Wärmeräume einzurichten, in denen sich Bürger tagsüber aufhalten können. Der Landkreis Nordwestmecklenburg erwägt, Verwaltungsgebäude und Schulen anders zu beheizen. Allerdings sollen entsprechende Beschlüsse erst im Herbst gefällt werden. Die meisten Kommunen planen mögliche Sparmaßnahmen sogar erst für den Winter.
Städte- und Gemeindetag: Jetzt nach Sparmaßnahmen gucken
In Bollewick im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte setzen die Bewohner auf ein Nahwärmenetz, das von den Biogasanlagen zweier Landwirte aus der Region bedient wird. Alle Gemeindegebäude, Kindergärten und eine Tagespflege können so versorgt werden. Dadurch sei die Sorge in der Gemeinde nicht so groß, man überlege aber trotzdem, wo noch Energie reduziert werden könne, sagte Bürgermeisterin Antje Styskal bei NDR MV Live. Der Städte- und Gemeindetag im Land betont auch, dass Städte, Gemeinden, Landkreise und Bürger jetzt gucken müssen, wo sie sparen können.
Energiekrise infolge von Russlands Aggression
Anlass der Sparmaßnahmen ist die Gaskrise infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Deutschland und Europa wollen von russischem Erdgas unabhängig werden. Da der kurzfristige Wechsel auf andere Gasquellen schwierig ist, soll auch der Verbrauch gedrosselt werden. Stromsparmaßnahmen können zudem helfen, die Nutzung von Erdgas in Kraftwerken zu reduzieren.
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