Bund erhält Zuschlag für MV-Werft in Warnemünde
Nach der Pleite der MV-Werften ist nun auch für den dritten Standort in Mecklenburg-Vorpommern eine Lösung zum Greifen nah. Der Bund hat den Zuschlag zum Kauf der Werft in Rostock-Warnemünde erhalten. Schiffe der Marine sollen dort künftig gewartet und repariert werden.
Es müssten aber noch letzte Verhandlungen geführt werden, erklärte der Insolvenzverwalter der MV-Werften, Christoph Morgen, am Dienstag in Warnemünde. Es gelte zudem der Parlamentsvorbehalt. Der Haushaltsausschuss des Bundestages soll aber noch in der kommenden Woche vor der langen Sommerpause grünes Licht geben. Am Freitag war die Bieterfrist abgelaufen.
500 Arbeitsplätze könnten entstehen
Die Marine will in Rostock, wo sich auch das Marinekommando befindet, eine Außenstelle ihres Hauptarsenals in Wilhelmshaven errichten. Auf dem 65 Hektar großen Gelände der früheren MV-Werften könnten nach Angaben aus dem Umfeld des Insolvenzverwalters rund 500 Arbeitsplätze gesichert werden. Die Werftengruppe mit rund 2.000 Mitarbeitern an den drei Standorten Wismar, Rostock und Stralsund hatten Anfang Januar Insolvenz angemeldet.
"Es ist noch ein Stück Weg zu gehen"
Die Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Margaretha Sudhof, betonte das nachhaltige Interesse der Bundeswehr an dem Standort. "Die Bundeswehr ist jetzt keine Heuschrecke." Es müsse aber auch das Bekenntnis von Land und Stadt vorliegen. Am Ende gehe es um die Einsatzfähigkeit der Deutschen Marine. Das Konzept des Standorts müsse plausibel dargestellt sein, sonst gebe es dafür keine Zustimmung. "Es ist noch ein Stück Weg zu gehen", sagte Sudhof. Einen möglichen Termin für den Arbeitsbeginn des Marinearsenals nannte sie nicht. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer begrüßte die Entscheidung des Insolvenzverwalters. "Es entsteht mit dem Zuschlag eine langfristige Perspektive für die Menschen vor Ort, die Arbeit sichert." Die internationale Sicherheitslage bedeute einen wachsenden Bedarf an turnusmäßigen Wartungen und außerplanmäßigen Reparaturen bei der Marine.
U-Boot-Bau ab 2024 in Wismar
Anfang Juni war bereits für das Werftareal in Wismar eine - ebenfalls militärische - Lösung gefunden worden. Das Kieler Unternehmen thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) als neuer Eigner will auf dem Gelände ab 2024 U-Boote bauen und je nach Umfang der Aufträge zwischen 800 und 1.500 Arbeitsplätze sichern. Auch Korvetten und Fregatten könnten dort gebaut werden. Die Auftragsbücher von TKMS sollen bis weit über das Jahr 2030 hinaus gefüllt sein. Auf einem anderen Teil des Areals will das Hamburger Life-Science-Unternehmen Eppendorf Labormaterial aus Hightech-Kunststoffen produzieren. Für das zu mehr als 80 Prozent fertiggebaute, mehr als 340 Meter lange Kreuzfahrtschiff "Global One", das in der riesigen Werfthalle liegt, wird weiterhin ein Käufer gesucht.
Gewerbepark in Stralsund: Wenig Details über Umfang und Konzepte
Das Werftgelände in Stralsund hatte die Stadt gekauft mit der Absicht, dort einen maritimen Gewerbepark zu errichten. Einen Teil der Flächen hatte der norwegische Schiffbauer Fosen Yard gepachtet. Auch der Metallverarbeitungsbetrieb Ostseestaal hat sich dort angesiedelt. Der Stralsunder Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) hatte jüngst angekündigt, dass zwei Maschinenbau-Unternehmen dort ebenfalls Standorte errichten wollen. Allerdings sind bislang nur wenige Details zu Umfang und Konzepten der Neuansiedlungen bekannt. Dies hatte zu einer großen Verunsicherung bei den Schiffbauern in Stralsund geführt.