Abgesackte A20: Ministerium nennt Ursache für Fahrbahn-Bruch
Knapp fünf Jahre nach dem aufsehenerregenden Absacken eines Abschnitts der A20 bei Tribsees (Kreis Vorpommern-Rügen) hat das Bundesverkehrsministerium Ergebnisse eines Gutachtens bekannt gegeben. Das Autobahn-Debakel ist demnach auf gebrochene Trockenmörtelsäulen im Untergrund zurückzuführen.
Dem Gutachten der Technischen Universität Berlin zufolge seien die zur Untergrundstabilisierung eingebauten Trockenmörtel-Säulen überbeansprucht worden und hätten deshalb versagt, sagte eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums auf NDR Anfrage. Verbaut wurden sogenannte CSV-Säulen (Combined soil stabilisation with vertical Columns). Die Untersuchung habe gezeigt, "dass die Ursache für das Gesamtversagen letztlich der Bruch mehrerer Säulenreihen" war. Mehrere Faktoren hätten in der Summe zum Versagen der Dammkonstruktion geführt, heißt es weiter.
Mehrere Faktoren begünstigten Säulenbruch
Einer dieser Faktoren sei die unterschiedliche Dicke einzelner Schichten der Dammkonstruktion. Diese führten demnach zu größeren Verformungen bei den Säulenköpfen. Außerdem sei diese Säulenkonstruktion in hohem Maße Belastungen durch den Verkehr ausgesetzt gewesen. Eine Rolle könnte auch absinkendes Grundwasser im Bereich der Havariestelle gespielt haben.
Verfahren wird zukünftig nicht mehr angewendet
Nach der Autobahn-Havarie an der A20 hatte das Bundesverkehrsministerium die Straßenbauverwaltungen der Länder über die Problematik mit "CSV-Säulen" in Moorböden informiert. Solche Trockenmörtelsäulen wie an der A20 wurden nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums auch an drei Bundesfernstraßen in Bayern verwendet. Auffälligkeiten seien aber nicht beobachtet worden. Dennoch soll das bei Tribsees durchgeführte Verfahren zukünftig nicht mehr auf moorigem Untergrund angewandt werden, so das Ministerium.
Bauarbeiten sollen bis 2024 abgeschlossen sein
Die über einem Moor gebaute A20 war im Herbst 2017 bei Tribsees abgesackt und eingebrochen. Die spektakulären Bilder gingen um die Welt. Die Bauarbeiten sollen bis 2024 abgeschlossen sein.