Ab aufs Fahrrad - aber wo lang?
Immer mehr Menschen sind in Westmecklenburg mit dem Fahrrad unterwegs. Sei es zum Vergnügen am Wochenende oder im Urlaub, oder auch auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. Rund drei Viertel der Westmecklenburger besitzen ein Fahrrad.
85 Prozent sind es im Landkreis Ludwigslust- Parchim, 83 Prozent in Nordwestmecklenburg, und 71 Prozent aller Schweriner haben ein Fahrrad. Genutzt werden die Räder allerdings nur selten. Nur acht bis zehn Prozent der Fahrräder auf dem Land werden regelmäßig gefahren, in den Städten sind es mehr. In Schwerin zum Beispiel sind 15 Prozent aller Verkehrsteilnehmer Fahrradfahrer, sagt Mirco Goldammer von der Verkehrsplanung der Stadt. Das sind rund doppelt so viele wie vor 20 Jahren. Ein guter Schnitt, der aber auch ein Problem offensichtlich macht: Es gibt kaum Radwege.
Vorhandene Radwege im schlechten Zustand
Und dort, wo es sie gibt, wird es eng. Denn mittlerweile sind nicht nur einfach Radfahrer, sondern auch Lastenräder und die meist etwas schnelleren E-Bikes unterwegs. Zudem seien die Radwege oft Jahrzehnte lang vernachlässigt worden und in einem schlechten Zustand, sagt der Landesvorsitzende des ADFC, Horst Krumpen. Besonders in den ländlicheren Regionen brechen Baumwurzeln den Asphalt auf, Kanten werden bröcklig, Frost und Schnee nagen am Belag. Das macht die Fahrt mit dem Rad nicht selten holprig.
Fahrradschutzstreifen sind keine Ideallösung
Auf einigen vielbefahrenen Straßen in Schwerin wurden deshalb Fahrradschutzstreifen eingerichtet, zum Beispiel auf dem Obotritenring. Das Problem: die Streifen sind schmal, ein Fahrrad passt zwar drauf, aber die innerörtliche Überholbreite von 1,50 Meter zwischen Auto und Fahrrad wird dann von Autofahrern oft nicht mehr eingehalten. Für viele Autofahrer ist der Streifen die definierte Grenze, Autos fahren deshalb häufig zentimeterknapp an den Radfahrern vorbei. Für das Sicherheitsgefühl sei das nicht ideal, beanstandet der Schweriner Verkehrsplaner Goldammer.
Also freie Fahrt auf dem Bürgersteig?
Schwerin hat deshalb zusätzlich den Fußgängerweg für Radfahrer freigegeben. ADFC-Chef Horst Krumpen findet, das sei keine gute Idee, denn dadurch kommt es oft zu Verwirrungen. Er sagt, dass die Radfahrer beispielsweise unsicher seien, welche Ampelschaltung für sie gelte, oder wie schnell sie fahren dürfen.
Wegedetektive sollen helfen
Ein neues Radwege-Konzept für Westmecklenburg soll die Probleme jetzt lösen. Dort werden neue Radwege geplant und erstmals auch der Bestand und der Zustand der Wege erfasst, um den Radtourismus und den Alltagsverkehr in der Region zu verbessern. Jeder Bürger konnte über eine
