Neonazis starten neuen Anlauf in Bad Nenndorf
Am ersten Augustwochenende war die Kleinstadt Bad Nenndorf Aufmarschort für Rechtsextremisten aus ganz Norddeutschland. Jetzt droht erneut Ärger mit Neonazis - und zwar am 2. November. Gleich drei rechtsextreme Organisationen haben für diesen Tag Kundgebungen und einen Aufmarsch in der Stadt am Deister angemeldet. Bei den Gruppierungen handelt es sich nach NDR Informationen um die braune Partei "Die Rechte" des bundesweit aktiven Neonazis Christian Worch, die NPD und das sogenannte Trauerbündnis Bad Nenndorf, das seit 2006 immer wieder am ersten Augustwochenende zu Demonstrationen in der Stadt aufruft und diese Märsche bis zum Jahr 2030 fortsetzen will.
Kundgebungen an strategischen Punkten
Der Aufmarsch am 2. November ist erkennbar eine Reaktion auf die gescheiterte Demonstration der Rechtsextremisten von Anfang August. Damals verhinderten Hunderte Demonstranten durch eine friedliche Sitzblockade eine Kundgebung der Neonazis vor dem symbolträchtigen Wincklerbad. Danach kündigten die Rechtsextremisten an, bald wiederkommen zu wollen. Damit machen sie jetzt offenkundig ernst. Für ihre Kundgebungen haben sie sich strategisch wichtige Punkte im Herzen der Kurstadt ausgesucht. Die zentrale Veranstaltung soll diesmal unmittelbar vor dem Wincklerbad beginnen, danach will man die Bahnhofstraße entlang marschieren. Angemeldet haben sie bis zu 150 Teilnehmer.
Nazi-Gegner kündigen Widerstand an
Das Bündnis "Bad Nenndorf" will diesen erneuten Aufmarsch der Rechtsextremisten nicht widerstandlos hinnehmen. Die Gegenkonzepte werden ab sofort erarbeitet. "Wir werden Flagge zeigen", sagte der Bad Nenndorfer Apotheker Jürgen Uebel, der sich seit dem Beginn der braunen Aufmärsche im Bündnis gegen den rechten Spuk engagiert. "Bad Nenndorf ist bunt" ist für seine friedfertigen und phantasievollen Widerstandsformen gegen die sogenannten Trauermärsche in der Vergangenheit mehrfach ausgezeichnet worden.
Verbot der rechten Demos gefordert
Uebel forderte im Gespräch mit dem NDR auch die Politik zum Handeln auf: "Man darf uns als örtliche Zivilgesellschaft jetzt nicht allein lassen." Von den Behörden erwartet er, dass sie intensiv über ein Verbot der rechten Demonstrationen in der Kurstadt nachdenken. Bei der Demonstration am 2. November handele es sich erkennbar um eine Fortsetzungsveranstaltung des "Trauermarsches" von Anfang August. Dabei habe es eine Vielzahl von Straftaten auf der Seite der Rechtsextremisten gegeben. Uebel sprach von Körperverletzungen, Hausfriedensbruch und Aufrufen zu Gewalthandlungen. "Wann wird diesem Spuk endlich ein Riegel vorgeschoben?", fragt der Apotheker.
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