Ein beschädigter Mercedes steht nach einem Unfall auf der Kieler Straße in Hamburg, während Rettungskräfte im Hintergrund die Opfer versorgen. © picture alliance / dpa Foto: Jonas Walzberg

Tödlicher Unfall unter Alkoholeinfluss: Bewährungsstrafe

Stand: 15.06.2022 16:46 Uhr

Auf der Kieler Straße in Hamburg gab es vor gut zwei Jahren einen schrecklichen Unfall: Ein Auto krachte in eine Fußgängergruppe an einer Ampel. Eine junge Frau starb, ein Mann wurde schwer verletzt. Am Mittwoch verurteilte das Amtsgericht Altona den Autofahrer zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und zwei Jahren Führerscheinentzug.

Der Gerichtssaal war voll besetzt, aber es herrschte absolute Stille, als der Mercedes-Fahrer den Blick hob und sich an die Eltern der getöteten 26-Jährigen wendete. "Ich kann es kaum wagen, Ihnen in die Augen zu schauen", sagte er und atmete schwer. "Ich schäme mich sehr." Aber er sei kein schlechter Mensch, fügte er hinzu.

Alkoholisiert und zu schnell unterwegs

Ein Angeklagter (2.v.r.) geht hinter seinem Anwalt (r.) im Amtsgericht Altona. Er hatte angetrunken einen tödlichen Unfall an der Kieler Straße verursacht. © NDR Foto: Elke Spanner
Der Angeklagte (2.v.r.) sagte vor Gericht: "Ich schäme mich sehr."

Der Familienvater, 43 Jahre alt und Inhaber eines Lebensmittelladens, hatte damals, am 14. April 2020, Alkohol getrunken. Mindestens 1,5 Promille hatte er im Blut. Trotzdem setzte er sich ins Auto. Er fuhr viel zu schnell, um die 80 Kilometer pro Stunde. Auf der Kieler Straße kam er von der Fahrbahn ab und fuhr in eine Fußgängergruppe. Die junge Frau vorne an der Ampel wurde so schwer verletzt, dass sie später im Krankenhaus starb. Ein zweiter Fußgänger erzählte im Gericht, dass er elf Mal operiert wurde und seinen Job als Krankenpfleger aufgeben musste. "Ich war ein junger, gesunder Mann" sagte er. "Jetzt weiß ich nicht mehr, wie es mit meinem Leben weitergeht." Eine weitere Frau wurde durch umherfliegende Trümmerteile leicht verletzt.

Staatsanwaltschaft forderte Haftstrafe

Die Staatsanwältin forderte eine Haftstrafe für den Angeklagten, der Richter aber beließ es bei einer Bewährungsstrafe. "Obwohl die Tat so schrecklich ist: der Angeklagte ist nicht der typische Verkehrsrowdy", sagte er.   

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 15.06.2022 | 17:00 Uhr

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