Prozess um Kokain-Schmuggel: Haftstrafen für Drogenbande

Stand: 20.09.2022 21:21 Uhr

Es war der bisher größte Drogenprozess in Hamburg, seit der Messengerdienst Encrochat geknackt wurde: Am Dienstag hat das Landgericht die Urteile für sieben Männer verkündet. Sie kommen bis zu zwölf Jahre ins Gefängnis.

Für den Hauptangeklagten unter den 28 bis 60 Jahre alten Männern stand die Höchststrafe im Raum: 15 Jahre Gefängnis. Die hat er durch ein Geständnis abgewendet. Er kommt für zwölf Jahre in Haft. Die anderen sechs Männer bekamen Haftstrafen zwischen drei Jahren und neun Monaten und zehn Jahren.

Mehr als drei Tonnen Kokain eingeschmuggelt

Insgesamt zehn Männer sollen zu der Drogenbande gehört haben, die über den Hamburger Hafen mehr als drei Tonnen Kokain aus Südamerika eingeschmuggelt hat. Der Straßenverkaufswert des Kokains wurde auf rund 300 Millionen Euro geschätzt. Die Bandenmitglieder fungierten als "Tür", wie es im Jargon heißt: Sie brachten die Container aus dem Hafen, nahmen die Drogen aus ihrem Versteck zwischen Reis und Ananas und verkauften sie.

Mit dabei war auch ein früherer Mitarbeiter der HHLA. Der hat nach Überzeugung des Gerichts die Computerabfertigung so manipuliert, dass die Container nicht kontrolliert wurden.

Beweise auch durch Encrochat-Daten

Der Prozess dauerte ein Jahr. Ursprünglich waren zehn Männer angeklagt, gegen drei wurde gesondert weiterverhandelt. Die Angeklagten waren bei einer Razzia im Dezember 2020 verhaftet worden. Der Vorsitzende Richter sagte am Dienstag, dass die Polizei der Bande ohnehin schon auf der Spur gewesen sei. Die Encrochat-Daten lieferten dann weitere Beweise.

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 20.09.2022 | 19:30 Uhr

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