Neues Pflegebündnis stellt Forderungen vor
In Hamburg formiert sich eine neue Bewegung gegen den Pflegenotstand. Pflegekräfte aus allen großen Hamburger Krankenhäusern haben sich zur "Hamburger Krankenhausbewegung" zusammengeschlossen und legten der Hamburger Politik am Montagnachmittag im Gemeindesaal der St. Petri Kirche ihre Forderungen vor. Mehrere Fachpolitiker und -politikerinnen, aber auch die Spitzenkandidatin der Grünen, Katharina Fegebank, hörten zu, was die mehr als 100 Pflegekräfte zu sagen hatten.
Keine Zeit mehr für Sterbende
Die Berichte klangen erschütternd: Man könne sich auf den Intensivstationen nicht mehr um sterbende Menschen kümmern. Und die Hälfte der Protestierenden arbeite in Teilzeit, weil man ansonsten den Druck nicht mehr aushalten könne. Die Pflegekräfte fordern, dass sich endlich etwas ändert. Eine ihrer Thesen: Wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern, könnte man den Pflegenotstand beenden, weil viele Kolleginnen und Kollegen, die ihren Beruf aufgegeben haben, zurückkommen würden.
Neu an den Protesten sind dabei nicht so sehr die Forderungen - neu ist, dass sich die Pflegekräfte selbst organisieren und den Gesundheitspolitikern von SPD und Grünen hinter verschlossenen Türen noch drastischere Patienten-Schicksale aus ihrem Alltag geschildert haben.
Konsequenzen sind offen
Unklar allerdings bleibt, welche Forderungen Hamburg direkt umsetzen kann. Denn das Hamburgische Verfassungsgericht hatte eine Volksinitiative für mehr Pflegekräfte gestoppt, weil sie Forderungen erhoben hatte, für die nur der Bund zuständig ist.
Von Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) hieß es am Montag: "Hamburg hat viel dafür getan, die Arbeitsbedingungen für Pflege- und Krankenhauspersonal nachhaltig zu verbessern." Die Ausbildungszahlen in der Pflege seien in Hamburg um 30 Prozent gesteigert worden und in der "Hamburger Allianz für die Pflege" hätten sich Arbeitgeber aus der Pflege darauf verständigt, die Arbeitsbedingungen in Pflegeheimen und in Krankenhäusern zu verbessern und nach Tarif zu bezahlen.
