Forscher und Ärzte kritisieren die Corona-Politik
Eine Gruppe von Wissenschaftlern und Ärzten, zu der auch der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel gehört, stellt sich gegen die aktuelle Corona-Politik.
Die Forscher lassen in dem von ihnen veröffentlichten Thesenpapier kaum ein gutes Haar an der Corona-Politik in Deutschland. Sie bemängeln: Es fehlt immer noch an einer wissenschaftlichen Grundlage. Zum Beispiel, weil es immer noch keine repräsentativen Stichproben gibt, wie sich das Coronavirus gerade verbreitet. Wegen einer vermutlich großen Dunkelziffer würden die täglichen Meldungen der Gesundheitsämter dafür nicht ausreichen. Die Grenzwerte, wie stark die Zahl der Neuinfektionen sinken soll, seien deshalb ebenfalls nicht wissenschaftlich fundiert. Und sie sind nach Ansicht der Forscher sogar unrealistisch.
Ebenso unrealistisch sei die Hoffnung, allein durch Kontakt-Beschränkungen das Virus in den Griff bekommen zu wollen. Dafür sei es längst viel zu stark verbreitet. Wichtiger sei deshalb, die besonders gefährdeten Menschen besser zu schützen.
Virologe: Debatte über Maßnahmen ist wichtig
Die Forscher hatten sich bereits in mehreren Thesen-Papieren kritisch mit der Corona-Politik auseinandergesetzt. Zur Gruppe der Forscher zählt neben Rechtsmediziner Püschel auch der ehemalige Staatsrat der Gesundheitsbehörde, Matthias Gruhl. In einer ersten Reaktion auf das neue Papier sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Tropeninstitut: Es sei gut, dass diese Debatte angestoßen wird. Denn nur wirklich gut begründete Einschränkungen werden von den Menschen akzeptiert.
Am Mittwoch wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs über eine Verlängerung der Kontakt-Beschränkungen entscheiden.
