CSD in Hamburg: 2022 wieder mit Straßenfest und Demo
Der Christopher Street Day (CSD) findet in Hamburg in diesem Jahr vom 31. Juli bis 7. August statt. Höhepunkt ist eine Demonstration am 6. August.
Zwei Jahre fand der CSD in Hamburg wegen der Corona-Pandemie nur in einem verkleinerten Rahmen statt. 2022 soll nun wieder groß gefeiert werden, mit einem Straßenfest am Jungfernstieg und Ballindamm vom 5. bis 7. August und einer großen Demo am 6. August. Das Motto für den Hamburger CSD in diesem Jahr lautet: "Auf die Straße! Vielfalt statt Gewalt".
Gewalt gegen LGBTIQ* nimmt zu
Zahlreiche Veranstaltungen sind für die Pride Week ab 29. Juli geplant. Ein Schwerpunkt ist die wachsende Gewalt gegen Schwule, Lesben, Transgender und andere Menschen, die sich als LGBTIQ* begreifen. Die Gewalt- und Hasstaten gegen diese Personengruppe haben zugenommen. Bundesweit wurden 2021 über 1.000 Straftaten gezählt, in Hamburg waren es 67, mehr als doppelt so viele wie im Jahr davor. Das Kürzel LGBTIQ* steht für Lesbian, Gay (schwul), Bisexual, Transgender, Intersexual und Queer (englischer Sammelbegriff für Menschen, die sich nicht als heterosexuell begreifen).
"Welcoming Out": Neue Kampagne in der Stadt
Passend zur Pride Week und dem CSD gibt es in Hamburg eine neue Kampagne von Vanessa Lamm und Marcus Hoppe. "Welcoming Out". Die Idee: Für viele ist es vielleicht gar kein großes Thema, wenn jemand lesbisch, schwul oder trans ist. Nur könnte es tatsächlich helfen, wenn das Gegenüber diese Einstellung auch kennt, um entspannt davon zu sprechen. "Wahrscheinlich kennst du mehr queere Menschen als du denkst", so der Slogan der Kampagne.
Die Akzeptanz gegenüber queeren Menschen soll man dabei mit einem einfachen Symbol signalisieren können. Das Projekt wird zum Teil von der Stadt gefördert und wird von unterstützenden Unternehmen finanziert. Auch der Hamburger SV und die Feuerwehr unterstützen "Welcoming Out". Im HSV-Fanshop gibt's unter anderem die Produkte wie Tassen, Shirts und Aufkleber - die Anstecker der Kampagne sind kostenlos.
Preis für #OutInChurch
Erstmals beim CSD in Hamburg soll auch ein Preis vergeben werden. Bei der offiziellen Eröffnung der Pride Week am 30. Juli auf Kampnagel soll die Initiative #OutInChurch mit dem Ehren-Pride-Award ausgezeichnet werden. Die Initiative fordert Personen in der katholischen Kirche zum Coming Out auf. Davon gehe das Signal für einen dringend erforderlichen Veränderungs- und Modernisierungsprozess in der katholischen Kirche aus, begründete Hamburg Pride die Auszeichnung für die 2022 gestartete Aktion.
CSD-Demo am 6. August
Für die CSD-Demonstration erwarten die Veranstaltenden dieses Jahr bis zu 250.000 Personen. Erstmals seit der Corona-Pandemie findet die Demo in ihrer traditionellen Form statt. Der Zug startet am Sonnabend, den 6. August um 12 Uhr in der Langen Reihe. Schon ab 9 Uhr ist die Lange Reihe daher am Sonnabend gesperrt. Die Demo soll durch die Innenstadt laufen. Zielpunkt ist der Jungfernstieg. Dort soll der Zug gegen 16.30 Uhr eintreffen. Für die Demo sind über 40 Trucks und über 30 Fußgruppen angemeldet - so viele wie noch nie laut Veranstalter. Am Jungfernstieg und am Ballindamm findet auch von Freitag bis Sonntag das CSD-Straßenfest statt. Dafür sind der Jungfernstieg und der Ballindamm von Donnerstag, 6 Uhr, bis Montag, 6 Uhr gesperrt.
Hamburg zeigt Flagge
Auch die Aktion "Hamburg zeigt Flagge", die zum Hissen der Regenbogenflagge aufruft, soll es wieder geben. Sie leitet am 29. Juli die Pride Week ein. Zudem sind viele Diskussionen, Gesprächsrunden und Vorträge geplant. Der Verein Hamburg Pride listet alle Veranstaltungen unter www.hamburg-pride.de auf.
Regenbogentag auf dem Sommerdom

Auf dem Sommerdom findet am 4. August der Regenbogentag statt, der ein Zeichen für Toleranz setzen soll. Eine Parade zieht dann ab 19 Uhr vom Riesenrad aus über das in Regenbogenfarben geschmückte Dom-Gelände auf dem Heiligengeistfeld.
Demo zum CSD in Hamburg seit 1980
Der Christopher Street Day erinnert an den 28. Juni 1969, als Polizeikräfte die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar "Stonewall Inn" in der Christopher Street stürmten und so mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und Transsexuellen auslösten. Der CSD soll auf die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen aufmerksam machen. Seit 1980 gehen alljährlich in Hamburg Menschen auf die Straße, um sich für Akzeptanz und Gleichberechtigung aller Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten einzusetzen.
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