Paradise Papers: Schattenreich der Steueroasen
Jahr für Jahr gehen den Staatskassen Hunderte Milliarden Euro verloren, weil Konzerne und Superreiche allzu gerne darauf verzichten, ihre Steuern zu bezahlen. Dieses Geld fehlt überall - zu sehen beispielsweise an maroden Schulen und kaputten Straßen.
Nach "Luxemburg-Leaks" und "Panama Papers" haben sich nun erneut fast 400 Journalisten aus mehr als 60 Ländern weltweit durch über 13 Millionen E-Mails, Daten, Verträge und Akten gegraben, um die Steuertricks und finanziellen Schattengeschäfte von Superreichen und Konzernen offen zu legen. Das Ergebnis der vom International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) koordinierten Recherche: Es wird weiter versteckt und verschoben.
Wie funktionieren globale Recherchen?
Für den Norddeutschen Rundfunk haben die NDR Info Investigativ-Reporter Benedikt Strunz und Philipp Eckstein am Recherche-Projekt "Paradise Papers" mitgearbeitet. Ihre einjährige, geheime Arbeit, bei der sie nicht nur Daten durchwühlt, sondern auch mysteriöse Orte besucht haben, präsentieren sie nun in einem fünfteiligen Podcast "Paradise Papers - Im Schattenreich der Steueroasen".
In dem Podcast schildern die Reporter ihre mühsame und aufwendige Suche nach Informationen. Die Hörer erleben, wie globale Recherchen funktionieren, wie investigative Journalisten weltweit arbeiten, wie sie Geschichten finden - und woran Reporter scheitern.
Was hat der Politiker mit dem Schloss zu tun?
Die Recherche beginnt in Hamburg und führt zunächst nach Croydon, südlich von London. Dort befindet sich das Schloss Wickham Court aus dem 15. Jahrhundert. Verborgen hinter einer dichten Baumreihe ist es heute eine Privatschule. Über eine Briefkastenfirma in Jersey soll ausgerechnet ein langjähriger deutscher Politiker mit dem Schloss in Verbindung stehen: Harald Leibrecht von der FDP. Stimmt das? Und wenn ja: Wieso verbirgt ein Politiker ein Schloss in einer Offshore-Firma?
Welche Rolle spielt die Isle of Man?
Eine andere Spur der monatelangen Recherche führt in eines der berühmten Steuerparadiese, in denen Firmen und reiche Privatleute sehr niedrige oder gar keine Steuern bezahlen: die Isle of Man.
In den Daten tauchen Privatjets auf. Was genau mit den Flugzeugen passiert und welche Rolle dabei die Isle of Man spielt, ist zunächst nicht klar. Die Reporter fliegen auf die Insel, sie graben weiter und werden am Ende verstanden haben, wieso ein namhafter Spitzensportler auf der Insel zwischengelandet ist.
