Watt en Schlick Fest 2022: Matsch, Sand und gute Laune
In diesem Jahr hat das Watt En Schlick Fest wieder alles geboten: Sonne, Regen, Wind und ganz viel gute Musik inklusive spannende Lesungen.
Drei Tage Kultur am Wattenmeer direkt am Kurhaus-Strand im Sand, Watt und Schlick. Je nachdem, wie das Wetter war, konnte das Erlebnis ganz unterschiedlich ausfallen. Ein Gespräch vor dem Festivalstart mit dem Veranstalter Till Krägeloh.
Wie oft haben Sie in den vergangenen Tagen die Wetter-Apps gecheckt?
Till Krägeloh: Die Wetter-Apps haben wir jetzt schon ein paar Mal gecheckt - auch schon letzte Woche. Und da sah es immer ganz gut aus und sieht gut aus und es ist gut. Das Wochenende ist großartig vorausgesagt. Wir haben strahlenden Sonnenschein - alles bestens.
Erklären Sie für alle, die noch nie da waren: Was macht den Reiz dieser Atmosphäre bei "Watt en Schlick" aus?
Krägeloh: Wir sind an einem ganz wunderbaren Ort: direkt am Jadebusen, an der Nordsee, 30 Kilometer nördlich von Oldenburg in Oldenburg, direkt beim Kurhaus Dangast - bekannt auch durch den Rhabarberkuchen. Viele Künstler waren hier: die Brücke-Maler und Beuys. Wir sind hier im Einklang mit der Natur. Wir bauen hier am Strand die ganzen Bühnen auf und leben halt auch von der Tide. Wasser kommt, Wasser geht. Winde sind da. Es ist einfach ein wunderbarer Platz. Man muss einfach mal hier gewesen sein, um das zu genießen und zu erfahren. Alle Menschen, die einmal hier waren, und das kriegen wir immer bestätigt, die lieben einfach diesen Ort.
Welche Höhepunkte gibt es denn in diesem Jahr bei ihnen zu erleben?
Krägeloh: Wir haben 70 Programmpunkte und das freut mich sehr. Wir hatten noch nie so ein großes Programm. Freitagabend tritt Danger Dan als Headliner auf, Sonnabend Bilderbuch, am Sonntag Metronomy und als Headliner die Beatsteaks. Heinz Strunk ist da und Nora Bossong liest aus dem Buch "Die Geschmeidigen". Wir haben Noga Erez aus Israel. Es ist eine richtig große, bunte Palette - quasi wie im Supermarkt ist alles dabei.
Die Gäste die kommen, sind das hauptsächlich die hippen Leute aus der Stadt oder kommen auch die Einheimischen?
Krägeloh: Eben nicht. Es kommen eben die Einheimischen, die aus dem näheren Umland. Aber es kommen auch Menschen aus Berlin, München und quasi auch aus dem Ausland. Und deshalb mixt sich das hier, das finde ich toll. Die Szenen mixen sich, die Menschen mixen sich und auch die Generationen. Das macht die ganze Sache sehr, sehr spannend. Auch so ein Ort mit einer Drei-Tages-Gesellschaft, die so vielleicht nicht existiert. Das sind diese Pole, die aufeinandertreffen. Das funktioniert sehr gut und ist sehr fruchtbar.
Was bleibt, wenn diese Drei-Tages-Gesellschaft am Montag wieder weg ist. Ist es dann einfach wieder "Dorf"?
Man könnte sagen, es kehrt wieder Ruhe ein, aber jeder nimmt was mit. Man hat sich ja über die Zeit getroffen. Der urbane Mensch kommt vielleicht auch ein bisschen aus dem ganzen Trubel runter. Der Einheimische bekommt vielleicht noch mal ein paar Reizpunkte gesetzt, das finde ich ganz toll. Aber die Ruhe, die danach einkehrt, ist ein sehr schönes Gefühl, auch für mich und die Menschen die jetzt hier auch aufbauen und mitgestalten. Das trägt sich dann auch über das ganze Jahr, weil es wie Weihnachten ist: Das klingt dann noch lange nach.
Das Interview führte Jan Wiedemann.
