"Ten Crowns": Andy Bell von "Erasure" kommt mit Solo-Album nach Hamburg
Er ist die Stimme des britischen Duos "Erasure": Andy Bell. Gemeinsam mit Partner Vince Clark kann er auf fast 40 Jahre Pop-Hits zurückblicken. Nun ist Bell mit seinem neuen Solo-Album auf Tour - und kommt auch nach Hamburg.
Bell war, neben Boy George und der Band Bronski Beat, einer der ersten Popstars, die bereits in den 80er-Jahren offen mit ihrer Homosexualität umgingen. Dank seiner prägnanten Stimme hat er Karriere gemacht - "vom Schuhverkäufer zum Popstar". Diese begann Ende des Jahres 1986. Es war der perfekte Moment: Andy Bell landete mit "Erasure" sowohl in Deutschland als auch im heimatlichen Großbritannien auf Platz 2 der Charts - mit einem Song übers Verliebtsein. Bis heute ist "Sometimes" sein größter Hit.
"Ten Crowns": Achtes Solo-Album seit "Erasure"-Megahit "Sometimes"
Andy Bell war begeistert mit Vince Clarke, dem Synthesizer-Experten, Depeche Mode-Gründungsmitglied und Komponisten, an ihren ersten Hits arbeiten zu dürfen. "Sometimes" war ihr erstes gemeinsames Songwriting. 29 Jahre später präsentiert Andy Bell bereits sein achtes Solo-Album "Ten Crowns". "Die Zehn der Münzen" sei die zehnte Tarot-Karte und symbolisiere den Baum des Lebens, erklärt Bell. Doch damit nicht genug: Während des Entstehungsprozesses in L.A. und Nashville verpasste ihm sein Zahnarzt zehn Kronen. Der Album-Titel sei "eine alberne metaphysische Idee", lacht Bell.
Ein wilder Flug durch ein buntes, musikalisches Universum
Los geht’s mit einem Trip durchs All: Bei dem Titel "Breaking Thru The Interstellar" werden Erinnerungen an "Nightflight To Venus", von Boney M., wach. Das ist einer seiner Boney M.-Lieblingssongs, sagt Bell, und war die Initialzündung. Andy Bells Galaxie auf "Ten Crowns" setzt sich zusammen aus treibendem, elektronischem und leidenschaftlichem Pop. Sein Motto: Nach Rückschlägen sich schütteln, aufrappeln und das Leben erneut umarmen! Das Album handelt vom Kampf gegen die Dämonen in der Welt, darunter Homophobie, aber auch die in einem selbst.
In "Heart’s A Liar" erhält Bell prominente Unterstützung von keiner geringeren als Debbie Harry. Beim Besuch eines Erasure-Konzerts in New York City meinte sie: In dieser Stadt sei nur Platz für eine Blondine! Bell amüsierte das sehr.
Musikalische Inspiration aus den 70er und 80er-Jahren
"Dawn At Heavens Gate", "For Today" oder "Lies So Deep", dessen Gewitter zu Beginn vom Erasure-Erfolgsalbum "Wild" stammt: "Ten Crowns" ist randvoll mit tollen Pop-Songs, meist mit 80er-Appeal und musikalischen Querverweisen. So taucht der bekannte Hook aus "Spacer", einem Discohit der Gruppe Sheila & B. Devotion in den 70er Jahren, im Track "Dance For Mercy" auf, inklusive House-Beat.
Andy Bell ist inzwischen 61, fühlt sich aber pudelwohl. Für Jüngere mag das steinalt sein, grinst der Musiker. "Älter und weiser" sei er dennoch weniger. Darüber könne er nicht objektiv sprechen. Will er auch gar nicht. Gut so!
Die Konzerttermine
Seine siebentägige Deutschlandtournee beginnt Andy Bell am 12. Juni im Frankfurter Batschkapp. Am 13. Juni spielt er in Hamburg in der Markthalle. Danach folgenden weitere Konzerte in Berlin, Köln, Leipzig und Bremen.
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