Eine unterhaltsame Mischung: Band Pixies mit neuem Album

Stand: 10.10.2022 12:34 Uhr

Die Pixies aus Boston zählen zu den Wegbereitern des Alternative-Rock und der Grunge-Bewegung der 90er-Jahre. Nun ist ihr neues Album "Doggerel" um Mastermind Black Francis erschienen.

von Marcel Anders

"Es ist das erste Mal, dass mich die politische Situation in den USA richtig nervös gemacht hat", sagt Black Francis. "Ich kam mir vor wie ein Idiot, weil ich alle Warnungen mit den Worten abgetan hatte: 'Es wird schon nichts passieren.' Inzwischen bin ich mir da nicht mehr sicher. Die Lage ist angsteinflößend und ich fühle mich alt und leer. Ich fürchte, es nimmt kein gutes Ende." Umso überraschender sind die zwölf Songs auf "Doggerel".

Nach dem düsteren Vorgänger "Beneath The Eyrie" von 2018 gibt sich das Quartett druckvoll, dynamisch und betont rockig. Mit Vorstößen in Surf, Twang und Garagenrock, aber ohne infernale Noise-Eruptionen. Charakteristische Elemente sind diesmal das Wechselspiel zwischen akustischen und elektrischen Gitarren sowie opulente Arrangements, die etwas Optimistisches haben. "Als Musiker ist es so: Wenn du gut drauf bist, fällt es dir leichter, über düstere Dinge nachzudenken, weil du eine gewisse Distanz dazu hast. Geht es dir aber mies, magst du nicht groß über die Gründe nachdenken. Du willst dem Gefühl entkommen und nutzt die Musik", so Black Francis.

Pixies-Musik mit Knittelversen nach mittelalterlichem Vorbild

Dieser Eskapismus setzt sich in den Texten des Albums fort - auf gewohnte Pixies-Manier: skurril, mitunter auch surreal. Black Francis serviert Bibel-Passagen, die von Erlösung und Erleuchtung handeln. Dazu Erinnerungen an seine toxische erste Ehe, Geschichten von Geisterhäusern und verwunschenen Orten, aber auch Amüsantes über den Einfluss des Vollmonds auf die Besucher von Clubs und Bars. Eine unterhaltsame Mischung mit Aha-Momenten: "Wer im Bar-Geschäft ist, weiß: Bei Vollmond herrscht eine andere Energie. Die Leute trinken mehr, es kommt zu Schlägereien, aber es ist auch mehr Romantik im Spiel. Eine ganz andere Stimmung. Neil Young nimmt schon seit Jahren nur noch bei Vollmond auf. Er plant seine Sessions nach dem Kalender. Der Mond beeinflusst also die Gezeiten, die Tierwelt, das Gehirn der Menschen und vieles andere."

Ausgefallene Themen in einer launigen, überdrehten Form, die nur einer Regel zu folgen scheint: Aufeinanderfolgende Zeilen müssen sich reimen. Beispiel: "Favourite line from a song that will take you back - out of the blue and into the black." Black Francis spricht von "Doggerels" - von Knittelversen nach mittelalterlichem Vorbild: "Mein Verständnis eines Knittelreims ist Poesie, die unterhalten will. Die witzig, frech und manchmal auch nicht sonderlich gut ist. Nur: Es kümmert mich nicht, was andere darüber denken. Ich mache einfach, und vielleicht liege ich damit auch daneben."

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