Rossinis Aschenputtel in Kiel: Wunderschön und märchenhaft

Stand: 09.03.2024 06:00 Uhr

Aschenputtel kennen wir alle. Disneys "Cinderella", "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" oder Rossinis Aschenputtel-Oper "La Cenerentola". Die italienische Oper von 1817 feiert heute Abend im Kieler Opernhaus Premiere.

von Jens Zacharias

Gerade noch auf der Opernbühne der Mailänder Scala - jetzt im Kieler Opernhaus: Mezzosopranistin Mara Gaudenzi singt Gioachino Rossinis Aschenputtel an der Förde. Sie sei früher als Kind sehr schüchtern gewesen und hätte Angst gehabt, vor Publikum zu singen, erzählt die Italienerin. Doch ihr Vater habe gehört, wie sie mit 14 beim Klavierspielen still vor sich hin sang und habe gefragt, ob sie nicht Gesangsunterricht nehmen wolle.

Bis heute sei der Operngesang eine lange Entdeckungsreise zu sich selbst, sagt die Sängerin. Vor allem, weil sie nicht ins Mikrofon singen müsse. Da fühle sie sich frei. Auf der Bühne ist sie die bildhübsche Angelina - das Aschenputtel -, ohne Mikrofon: Laut und klar, meistert sie den äußerst schwierigen Belcanto-Gesang in Rossinis "La Cenerentola".

Wunderschöne Kostüme, märchenhaftes Bühnenbild

Für sie persönlich gebe es einen Moment in dieser Oper, da fühle sie ganz besonders mit. Der Triumph der Gutherzigkeit im Sextett kurz vorm Ende, das ist Gaudenzis schönster Opernmoment bei Aschenputtel: Kurz nachdem sich der Prinz zu erkennen gibt und Aschenputtel seine Liebe gesteht.

Übrigens geht es hier nicht um einen Schuh, sondern um einen Armreif. Es wird viel gezaubert, wir sehen wunderschöne Kostüme und ein märchenhaftes Bühnenbild. Und erfahren ganz nebenbei, dass Gioachino Rossini seine genialen Opern fast wie am Fließband schrieb: Und die Suche nach neuen Opern-Ideen gern ins Bett verlegte.

Ein ganz besonderer Ohren- und Augenschmaus

Ja, so erzählt man sich das. Für Sängerinnen, Sänger und Orchester wird Rossinis Oper eine ganz besondere Herausforderung, verrät uns Daniel Carlberg, der musikalische Leiter am Hammerflügel: "Das ist natürlich eine Musik, da muss man unheimlich auf Kante sein und ganz klar wissen, wo es hinführen muss, weil man ansonsten verloren ist."

Also, das wird ein besonderer Ohren- und Augenschmaus. Alle, so sagt es Carlberg, sollen ein Gefühl haben, als wenn es "akustische Champagnerperlen sind, die da aus dem Orchestergraben und von der Bühne herüberschwappen".