Haydns "Schöpfung": Das opulente Werk im Schweriner Dom
"Die Schöpfung" von Joseph Haydn ist eine Messe für großen Chor, Solisten und Orchester. Am Sonnabend singt die Schweriner Domkantorei das Werk als erstes großes Konzert nach langer Coronapause.
Es ist eine prächtige, mitreißende und erhebende Musik. Haydns Schöpfungsmesse ist ein Lobgesang nicht nur auf Gott, sondern auch auf die Welt mit ihrer Schönheit, Vielfalt und Harmonie. Kein Wunder, dass sie seit mehr als 220 Jahren so gern gesungen wird. Nach der Uraufführung in Wien hat sich das Werk rasch verbreitet und wurde in vielen Hauptstädten und Musikzentren Europas aufgeführt. "Aber auch in Bergen auf Rügen. Dort gab es einen engagierten Kantor namens Johann Friedrich Dammas, der die Leute zusammengetrommelt hat. Orchester hatte er keines, das hat er durch ein sogenanntes Flötenfortepiano ersetzt", erzählt Albrecht Lass-Adelmann, Bassbariton und Mitglied der Schweriner Domkantorei. Vor der aktuellen Aufführung hat er über die Rezeptionsgeschichte des Werkes geforscht und einen kurzen Vortag für das Publikum vorbereitet. Zwar sei die Aufführung auf Rügen eher klein gewesen, aber Haydn habe in Wien davon erfahren und sich mit einem Brief bedankt.
Friedrich Schiller über die "Schöpfung": "Charakterloser Mischmasch"
Auch Goethe und Schiller hätten etwa zur gleichen Zeit Haydns "Schöpfung" in Weimar gehört, fand Albrecht Lass-Adelmann heraus. Auch dort sei das Oratorium mit Begeisterung aufgenommen worden. Außer von Schiller, der das Werk angeblich als "charakterlosen Mischmasch" beschrieb. Tatsächlich ist der Text recht pathetisch, jedenfalls im hohen Ton der Zeit sehr bilderreich verfasst. Die ursprüngliche Version in englischer Sprache hat Baron Gottfried von Swieten ins Deutsche übertragen. Inhaltlich greift er auf die biblische Schöpfungsgeschichte zurück, auf die Psalmen und auf ein englisches Versepos von John Milton aus dem Jahr 1667.
Haydns "Schöpfung" am Sonnabend im Schweriner Dom
Trotz Schillers Kritik setzte sich das Werk weiter durch und wurde bald auch im Schweriner Dom aufgeführt, erzählt Domkantor Jan Ernst: "Im 19. Jahrhundert hat man in Norddeutschland angefangen, Musikfeste zu organisieren - große Chortreffen mit großen Oratorien. Da haben sich alle Singvereine der großen Städte wie Hamburg, Rostock, Schwerin und weiteren getroffen und zusammen gesungen." Im Jahr 1840 gab es in Schwerin ein dreitägiges gemeinsames Musikfestival, zu dem Felix Mendelssohn Bartholdy als Dirigent eingeladen war. Rund 500 Chorsänger und 150 Orchesterspieler sollen mitgewirkt haben. Aufgeführt wurde "Die Schöpfung" von Haydn und Mendelssohns Oratorium "Paulus".
Mit großem Erfolg, wie die wichtigen Musikzeitschriften jener Zeit berichten, die insbesondere Mendelssohn als Künstlerischen Leiter des Projektes lobten. "Zum Beispiel, dass er die Klangmassen im Klangbette gehalten habe, was sicherlich eine große Leistung war, wenn man von diesen vielen Mitwirkenden ausgeht", sagt Domkantor Jan Ernst und hofft, am Sonnabend als Dirigent ebenfalls der Klangmassen Herr zu werden. Denn immerhin singen auch dieses Mal etwa 80 Leute in der Domkantorei mit, dazu drei Solisten und das Schweriner Orchester Concerto Celestino. Die Aufführung beginnt am Sonnabend, um 19 Uhr im Schweriner Dom. Karten gibt es an der Abendkasse.
Haydns "Schöpfung": Das opulente Werk im Schweriner Dom
Am Sonnabend singt die Schweriner Domkantorei Haydns Messe als erstes großes Konzert nach langer Coronapause.
- Art:
- Konzert
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
St.-Marien-Dom zu Schwerin
Am Dom 4
19055 Schwerin
- Kartenverkauf:
- Karten gibt es an der Abendkasse