Wie Minecraft mit Musik: "Oddada" verbindet Bauklötze und Beats
Das Computerspiel "Oddada" ist nominiert für den Deutschen Computerspielpreis in der Kategorie "Bestes Audiodesign". Ein musikalischer Spielbaukasten, der Klang und kreative Freiheit in den Mittelpunkt stellt. Entwickelt wurde das Spiel "Oddada" von einem kleinen Team aus Norddeutschland.
Es könnte ein Beispiel dafür sein, wie innovative Ideen auch in einer angeschlagenen Branche ihren Platz finden. "Ich habe mit bauklotzartige Häuschen gemacht angefangen, die von einer norwegischen Kleinstadt namens Odda inspiriert waren", beschreibt Sven Ahlgrimm die Geburtsstunde von "Oddada". In der Stadt gebe es bunte Häuschen, wie im Spiel. "Und dann hab ich gemerkt: Wenn man diese Häuschen auf einer Landschaft platziert und die dabei Geräusche machen, dann ist das eine interessante Spielmechanik."
Der Spieleentwickler aus Groß Häuslingen bei Walsrode, der mittlerweile in Berlin lebt, bastelte aus dieser Grundidee zusammen mit der Hamburger Komponistin und Sounddesignerin Mathilde Hoffmann das konkrete Konzept des Spiels. "Wir haben uns längere Zeit für Oddada damit beschäftigt, wie man Musik in kleine, zugängliche Teile herunterbrechen kann. Wir haben uns Bausteine rausgesucht, wie beispielsweise Perkussion, Melodie, Bass und Akkorde, aus denen ein ausgewogener Song entstehen kann."
Oddada: Spiel und Musik stehen im Mittelpunkt
Diese Verbindung von Spiel und Musik steht im Zentrum von "Oddada". Spielerinnen und Spieler können Klänge und Melodien wie Bausteine zusammensetzen, ohne sich um musikalische Theorie oder Noten kümmern zu müssen. Genau diese spielerischen Aspekte von Audio und Musik befand auch die Jury des Deutschen Computerspielpreises für nominierungswürdig: "Oddada tut sich vor allem als pädagogisches Erlebnis hervor, indem die Erschaffung von Musik spielerisch vermittelt wird."
Für Erfinder Ahlgrimm ist es eine große Ehre, mit so einem ungewöhnlichen Spiel neben so vielen großen Produktionen nominiert zu sein: "Besonders so ein experimentelles Spiel wie Oddada erfordert natürlich ein gewisses Risiko und viel Zeit und jetzt nominiert zu sein, ist für uns eine Bestätigung, was richtig gemacht zu haben."
Finanzielle Lage in Gaming-Branche schwierig
Das kleine Entwicklerteam, zu dem außer Ahlgrimm und Hoffmann noch der ebenfalls in Hamburg wohnende Programmierer Bastian Clausdorff gehört, konnte sich durch verschiedene Förderungen, von Game City Hamburg über Kreativtransfer bis zum Medienboard Berlin-Brandenburg, voll auf die Entwicklung konzentrieren. "Für uns war das immer sehr positiv. Wir haben natürlich auch ein Spiel, das sehr gut in diese Förderwelt passt." Es sei ein Spiel für Kinder, bei dem es auch was zu lernen gibt.
Doch die finanzielle Lage der Games-Branche ist nicht unproblematisch, betont Mathilde Hoffmann. "Dass die Games-Branche aktuell wirtschaftlich angeknackst ist, spürt man auf jeden Fall über alle Sparten der Entwicklung hinweg, auch bei Komposition. Es gibt viele Einsparungen, viele Spiele verlassen den Prototypen-Zustand gar nicht mehr, weil Publisher aktuell wenig Risiken eingehen möchten." Dennoch bleibt sie optimistisch, dass sich in dieser Branche weiterhin kreative und wirtschaftlich erfolgreiche Projekte durchsetzen können.
Nominierung ist eine wichtige Anerkennung
Ob "Oddada" den Preis in der Kategorie "Bestes Audiodesign" tatsächlich gewinnt, wird sich bei der Verleihung des Deutschen Computerspielpreises zeigen. Für die Macher ist die Nominierung jedenfalls schon jetzt eine wichtige Anerkennung - und vielleicht ein Zeichen dafür, dass auch kleine, experimentelle Projekte in der Games-Branche ihren Platz finden können.
